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Analysis

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1. HOLOMORPHE FUNKTIONEN 1359<br />

Beweis. Für holomorphe Funktionen verschwinden diese Integrale nach dem<br />

Integralsatz 1.4.3. Für die Umkehrung dürfen wir ohne Beschränkung der<br />

Allgemeinheit annehmen, unsere Teilmenge sei eine offene Kreisscheibe. Verschwinden<br />

dann alle die fraglichen Integrale, so besitzt unsere Funktion nach<br />

1.3.16 eine Stammfunktion und ist folglich als Ableitung einer holomorphen<br />

Funktion nach dem Satz von Goursat 1.6.5 selbst holomorph.<br />

Korollar 1.6.11. Ist U ⊂◦ C offen und f : U → C eine stetige Funktion,<br />

die holomorph ist auf dem Komplement einer oder allgemeiner endlich vieler<br />

reeller affiner Geraden, so ist f bereits holomorph auf ganz U.<br />

1.6.12. Man kann in ähnlicher Weise sehr viel stärkere Sätze beweisen. Als<br />

Übung mögen sie zeigen, daß eine stetige Funktion, die holomorph ist auf<br />

dem Komplement einer endlichen Vereinigung eindimensionaler in U abgeschlossener<br />

C 1 -Untermannigfaltigkeiten der komplexen Zahlenebene im Sinne<br />

von IV.4.3.2, bereits auf ganz U holomorph ist.<br />

Beweis. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit dürfen wir annehmen, daß<br />

unsere Funktion auf dem Komplement einer einzigen reellen Geraden holomorph<br />

ist und daß diese Gerade sogar die reelle Achse ist. Nach 1.6.9 reicht<br />

es nun zu zeigen, daß für jedes achsenparallele ganz in unserer Teilmenge<br />

enthaltene Rechteck das Randintegral verschwindet. Durch entsprechendes<br />

Zerschneiden von Rechtecken ziehen wir uns auf den Fall zurück, daß eine<br />

Kante unseres Rechtecks auf der reellen Achse liegt. Seien also a, b, a+hi, b+hi<br />

mit a, b, h ∈ R und a < b sowie 0 = h die Ecken unseres Rechtecks. Nach elementaren<br />

Abschätzungen ist dies Randintegral für jedes stetige f eine stetige<br />

Funktion von h, die sich durch den Wert Null stetig nach h = 0 fortsetzen<br />

läßt. Nach dem Integralsatz von Cauchy ist für f holomorph auf U\R dies<br />

Randintegral aber unabhängig von h für h > 0 und, eventuell mit einem<br />

anderen Wert, für h < 0. Das zeigt, daß es Null sein muß für alle h.<br />

Übung 1.6.13 (Schwarz’sches Spiegelungsprinzip). Sei U ⊂◦ C offen und<br />

stabil unter der komplexen Konjugation. Wir zerlegen U in einen Teil auf der<br />

reellen Ache, einen Teil oberhalb und einen unterhalb in der Form<br />

U = U + ⊔ (U ∩ R) ⊔ U −<br />

mit U ± := {z ∈ U | ± Im z > 0}. Man zeige: Ist f : U + ⊔ (U ∩ R) → C<br />

stetig, holomorph auf U + und reellwertig auf U ∩ R, so können wir U zu<br />

einer holomorphen Funktion auf U ausdehnen, indem wir für alle z ∈ U −<br />

setzen f(z) = f(¯z). Hinweis: 1.2.18 und 1.6.11.

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