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Analysis

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820 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

beschrieben und durch die Rekursion (l+1)Pl+1 = (2l+1)zPl−Pl−1 berechnet<br />

werden, und ihre Quadratnorm ergibt sich aus den Formeln<br />

〈Pk, Pl〉 = 4π<br />

2l + 1 δk,l<br />

die der Leser zur Übung selbst prüfen mag. Die ersten Legendre-Polynome<br />

sind P0 = 1, P1 = z, P2 = (3z2 − 1)/2. Ausführliche Tafelwerke findet man<br />

in Bibliotheken und im Netz.<br />

2.5.8. In der Liealgebra der räumlichen Drehgruppe haben wir in 1.5.8 eine<br />

Basis E1, E2, E3 ausgezeichnet, deren Kommutatoren durch [E1, E2] = E3<br />

und die beiden durch zyklische Vertauschung der Indizes entstehenden Formeln<br />

gegeben werden. In der komplexifizierten Liealgebra so(3)C liefern dann<br />

die Ausdrücke h = 2iE3, e = E2 − iE1 und f = −E2 − iE1 eine Basis, in<br />

der die Klammern die Form [h, e] = 2e, [h, f] = −2f, [e, f] = h haben. Nach<br />

2.2.18 wirkt E3 als der Differentialoperator y∂x − x∂y und annulliert insbesondere<br />

alle Polynome, die nur von z abhängen. Wir erhalten also in L 2 (S2 )<br />

ein Orthogonalsystem mit dichtem Erzeugnis, wenn wir zu den Legendre-<br />

Polynomen Pl noch alle emPl und f mPl für 0 < m ≤ l dazunehmen, und<br />

normieren wir alle diese Funktionen auf die Länge Eins, indem wir sie durch<br />

ihre Norm teilen, so erhalten wir eine Hilbertbasis L 2 (S2 ) bestehend aus den<br />

sogenannten Kugelfunktionen<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

e<br />

Yl,m :=<br />

⎪⎩<br />

mPl/emPl 0 < m ≤ l;<br />

Pl/Pl m = 0;<br />

f −m Pl/f −m Pl 0 > m ≥ −l.<br />

Um zu einer expliziteren Beschreibung zu kommen, bemerken wir, daß nach<br />

2.2.18 unser e auf komplexwertigen Polynomen wirkt wie der Differentialoperator<br />

z(−i∂y − ∂x) + (x + iy)∂z. Dann prüfen wir (i∂y + ∂x)(x + iy) = 0 und<br />

erhalten folglich emPl = (x + iy) m∂m z Pl. Ähnlich ergibt sich auch die Formel<br />

f mPl = (−(x−iy)) m∂m z Pl. In Kugelkoordinaten (cos ϕ sin ϑ, sin ϕ sin ϑ, cos ϑ)<br />

nach IV.3.2.11 haben wir x + iy = eiϕ sin ϑ. Bis auf einen Normierungsfaktor<br />

werden unsere Kugelfunktionen also in Kugelkoordinaten gegeben durch<br />

den Ausdruck eimϕ (sinm ϑ)P (m)<br />

l (cos ϑ). Um den Normierungsfaktor auch noch<br />

zu bestimmen, gehen wir von unserer Formel für die Norm eines Legendre-<br />

Polynoms aus, die schon einmal<br />

<br />

2l + 1<br />

Yl,0 =<br />

4π Pl(cos ϑ)<br />

liefert. Nun zeigen die Formeln in 2.4.18, daß das Anwenden von e auf ˜ Yl,m<br />

die Norm um den Faktor (l + m + 1)(l − m) ändert, wohingegen das Anwenden<br />

von f auf ˜ Yl,m die Norm um den Faktor (l − m + 1)(l + m) ändert.

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