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Analysis

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1236 KAPITEL VII. MIST UND VERSUCHE<br />

für eine und jede Parametrisierung mit γ ′ (τ) konstant und nicht Null.<br />

Insbesondere nimmt unsere Krümmung also Werte in L ⊤ an, und das ist auch<br />

geometrisch vernünftig: Der Kehrwert des Radius eines Schmiegekreises ist<br />

eben eine invere Länge.<br />

Proposition 3.11.4 (Krümmung einer Bahnkurve). Die Krümmung<br />

der Bahnkurve eines Teilchensan einer Stelle hängt nur von seiner Geschwindigkeit<br />

und Beschleunigung an der vorgegebenen Stelle ab und stimmt überein<br />

mit der Länge der orthogonalen Projektion des Beschleunigungsvektors<br />

auf die zum Geschwindigkeitsvektor senkrechte Hyperebene, geteilt durch das<br />

Quadrat der absoluten Geschwindigkeit. Ist also in Formeln γ : I → Rn eine<br />

Karte einer Kurve, so wird deren Krümmung gegeben durch<br />

<br />

¨γ 2 − 〈 ˙γ, ¨γ〉 2 / ˙γ 2<br />

κ =<br />

˙γ 2<br />

3.11.5. Man erinnere sich, daß gegeben Vektoren v, w in einem euklidischen<br />

Vektorraum mit v = 0 die orthogonale Projektion p von w auf Rv gegeben<br />

wird durch p = (〈v, w〉/v 2 )v. Für die orthogonale Projektion r von w auf<br />

die zu Rv orthogonale Hyperebene gilt dann w = p + r und p steht senkrecht<br />

auf r, in Formeln 〈p, r〉 = 0. Nach Pythagoras haben wir folglich<br />

r 2 = w 2 − p 2 = w 2 − 〈v, w〉 2 /v 2<br />

und das interpretiert den Zähler unserer Formel. Ist unser euklidischer Raum<br />

dreidimensional und wählen wir darin eine Orientierung, so können wir die<br />

Krümmung unserer Kurve auch mithilfe des Kreuzprodukts ?? ausdrücken<br />

als ¨γ × ˙γ/ ˙γ 3 .<br />

3.11.6. Es mag eine gute Idee sein, sich die Bedeutung der Formel ?? für<br />

die Krümmung einer Bahnkurve an einigen Umparametrisierungen qualitativ<br />

klarzumachen. Durchlaufen wir etwa unsere Kurve mit der doppelten Geschwindigkeit,<br />

so erhalten wir die vierfache Beschleunigung, aber im Bruch<br />

für die Krümmung ändert sich nichts. Fahren wir nicht mit konstanter Geschwindigkeit,<br />

sondern “geben kräftig Gas, während wir durch unseren Punkt<br />

fahren”, so ändert sich der Beschleunigungsvektor um einen an die Kurve tangentialen<br />

Anteil und im Bruch für die Krümmung ändert sich wieder nichts.<br />

Beweis. Natürlich finden wir auch eine Parametrisierung nach der Bogenlänge<br />

¯γ : W → K mit demselben Bild ¯γ(W ) = γ(I). Wir notieren die jeweiligen<br />

Parameter t ∈ I und τ ∈ W und kürzen die Ableitungen nach t beziehungsweise<br />

τ ab als ˙γ(t) bzw. ¯γ ′ (τ) etc. Natürlich ist auch t eine Funktion von<br />

τ und umgekehrt, so daß wir etwa haben t ′ = dt und ¯γ = γ ◦ t. Um die<br />

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