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Analysis

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2. NAIVE MENGENLEHRE UND KOMBINATORIK 41<br />

4. Das kartesische Produkt X × Y := {(x, y) | x ∈ X, y ∈ Y }, als<br />

da heißt die Menge aller geordneten Paare. Es gilt also (x, y) = (x ′ , y ′ )<br />

genau dann, wenn gilt x = x ′ und y = y ′ . Zum Beispiel haben wir<br />

{1, 2} × {1, 2, 3} = {(1, 1), (1, 2), (1, 3), (2, 1), (2, 2), (2, 3)}. Oft benutzt<br />

man für das kartesische Produkt X × X einer Menge X mit sich selbst<br />

die Abkürzung X × X = X 2 .<br />

2.1.16. Die Verwendung des Kommas als Trenner ist hier insofern problematisch,<br />

als (1, 2) nun zweierlei bedeuten kann: Zum einen ein Element des<br />

kartesischen Produkts N × N, zum anderen auch den eingeklammerten Dezimalbruch<br />

1,2. Was im Einzelfall gemeint ist, gilt es aus dem Kontext zu<br />

erschließen. In diesem Text werden Dezimalbrüche nur selten vorkommen. In<br />

Schulbüchern verwendet man für geordnete Paare meist die abweichende Notation<br />

(x|y), um auch Paare von Dezimalbrüchen unmißverständlich notieren<br />

zu können.<br />

2.1.17. Wir werden in unserer naiven Mengenlehre die ersten drei Operationen<br />

nur auf Teilmengen einer gemeinsamen Obermenge anwenden, die uns in<br />

der einen oder anderen Weise bereits zur Verfügung steht. Die Potenzmenge<br />

und das kartesische Produkt dahingegen benutzen wir, um darüber hinaus<br />

neue Mengen zu erschaffen. Diese Konstruktionen erlauben es, im Rahmen<br />

der Mengenlehre so etwas wie Abstraktionen zu bilden: Wenn wir uns etwa<br />

die Menge T aller an mindestens einem Tag der Weltgeschichte lebenden<br />

oder gelebt habenden Tiere als eine Menge im Cantor’schen Sinne denken,<br />

so würden wir Konzepte wie “männlich” oder “Hund” oder “Fleischfresser”<br />

formal als Teilmengen dieser Menge definieren, d.h. als Elemente von P(T ),<br />

und das Konzept “ist Kind von” als eine Teilmenge des kartesischen Produkts<br />

dieser Menge T mit sich selbst, also als ein Element von P(T × T ).<br />

2.1.18. Für das Rechnen mit Mengen überlegt man sich die folgenden Regeln:<br />

X ∩ (Y ∩ Z) = (X ∩ Y ) ∩ Z<br />

X ∪ (Y ∪ Z) = (X ∪ Y ) ∪ Z<br />

X ∪ (Y ∩ Z) = (X ∪ Y ) ∩ (X ∪ Z)<br />

X ∩ (Y ∪ Z) = (X ∩ Y ) ∪ (X ∩ Z)<br />

X\(Y ∪ Z) = (X\Y ) ∩ (X\Z)<br />

X\(Y ∩ Z) = (X\Y ) ∪ (X\Z)<br />

X\(X\Y ) = X ∩ Y<br />

Eine gute Anschauung für diese Regeln liefern die van-de-Ven-Diagramme,<br />

wie sie die nebenstehenden Bilder zeigen. Die vorletzte und vorvorletzte Gleichung<br />

faßt man auch unter der Bezeichnung de Morgan’sche Regeln zusammen.

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