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Analysis

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1. HOLOMORPHE FUNKTIONEN 1325<br />

1 Holomorphe Funktionen<br />

1.1 Komplexe Differenzierbarkeit<br />

1.1.1. Zunächst einmal bitte ich den Leser, sich die in ?? eingeführten Grundlagen<br />

zum Rechnen mit komplexen Zahlen sowie Abschnitt III.1.1 zur komplexen<br />

Exponentialfunktion in Erinnerung zu rufen.<br />

Definition 1.1.2. Sei U ⊂ C eine Teilmenge und p ∈ U ein Punkt. Eine<br />

Funktion f : U → C heißt komplex differenzierbar bei p mit Ableitung<br />

b ∈ C genau dann, wenn p ein Häufungspunkt von U ist und es gilt<br />

f(z) − f(p)<br />

lim<br />

z→p z − p<br />

Wir kürzen diese Aussage ab durch f ′ (p) = b und nennen f ′ (p) die Ableitung<br />

oder ausführlicher die komplexe Ableitung der Funktion f an der<br />

Stelle p.<br />

1.1.3. Unter einem Häufungspunkt von U verstehen wir in diesem Zusammenhang<br />

einen internen Häufungspunkt von U, also einen Punkt p ∈ U mit<br />

der Eigenschaft, daß es für jedes ε > 0 ein z ∈ U gibt mit 0 < |z − p| < ε.<br />

Der Grenzwert ist hier im Sinne von II.6.6.8 zu verstehen. Ausgeschrieben<br />

für unseren Spezialfall bedeutet limz→p g(z) = b für g : U → C also, daß es<br />

für jedes ε > 0 ein δ > 0 gibt mit 0 < |z − p| < δ ⇒ |g(z) − p| < ε. Unsere<br />

Definition der komplexen Differenzierbarkeit ist identisch zu unserer Definition<br />

der “rellen Differenzierbarkeit” II.4.1.3 bis auf das Detail, daß wir überall<br />

statt reeller Zahlen komplexe Zahlen betrachten, daß wir etwas allgemeinere<br />

Definitionsbereiche zulassen und daß wir, wie im Komplexen üblich, die Variable<br />

mit z bezeichnen. Den Definitionsbereich unserer Funktion haben wir<br />

statt mit I hier mit U bezeichnet, weil der meistgebrauchte Fall nicht mehr<br />

der eines halboffenen Intervalls, sondern vielmehr der einer offenen Teilmenge<br />

der komplexen Zahlenebene sein wird. Der Fall eines halboffenen reellen<br />

Intervalls wird jedoch auch oft vorkommen. In diesem Fall stimmt die hier<br />

definierte Ableitung überein mit der Geschwindigkeit im Sinne von II.7.2.1.<br />

Der Rest dieses Abschnitts besteht darin, unsere Resultate zur reellen Differenzierbarkeit<br />

mitsamt ihren Beweisen im Komplexen zu wiederholen.<br />

1.1.4. Ich gebe noch einige alternative Formulierungen an. Ist U ⊂ C eine<br />

Teilmenge und p ein Häufungspunkt von U, so ist nach II.6.6.11 eine Funktion<br />

f : U → C komplex differenzierbar bei p mit Ableitung b ∈ C genau dann,<br />

wenn es eine Funktion ϕ : U → C gibt, die stetig ist bei p mit Funktionswert<br />

ϕ(p) = b derart, daß für alle z ∈ U gilt<br />

= b<br />

f(z) = f(p) + (z − p)ϕ(z)

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