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Analysis

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6. MASS UND INTEGRAL 529<br />

Definition 6.2.33. Eine Teilmenge eines Maßraums, die in einer meßbaren<br />

Menge vom Maß Null enthalten ist, heißt eine Nullmenge unseres Maßraums.<br />

Ein Maßraum X = (X, M, µ) heißt vollständig genau dann, wenn<br />

jede Nullmenge bereits meßbar ist, d.h. zu M gehört.<br />

Proposition 6.2.34 (Vervollständigung von Maßräumen). Gegeben<br />

ein Maßraum (X, M, µ) gibt es genau eine Fortsetzung von µ zu einem Maß<br />

µ ∗ auf der von M und den µ-Nullmengen erzeugten σ-Algebra M ∗ , und der<br />

so entstehende Maßraum (X, M ∗ , µ ∗ ) ist vollständig.<br />

Beweis. Erweitern wir µ zu einem äußeren Maß µ ∗ auf P(X) wie im Lemma<br />

6.2.23 und wenden auf dieses äußere Maß das Zerleger-Lemma 6.2.26 an, so<br />

folgt, daß alle µ-Nullmengen bereits µ ∗ -meßbar sind und daß mithin µ ∗ ein<br />

Maß ist auf M ∗ . Das zeigt die Existenz von µ ∗ . Für die Eindeutigkeit prüft<br />

man, daß M ∗ genau aus allen Teilmengen E ⊂ X besteht derart, daß es<br />

A, B ∈ M gibt mit A ⊂ E ⊂ B und µ(B\A) = 0. In der Tat bilden nämlich<br />

alle diese E eine σ-Algebra. Jedes erweiterte Maß µ ∗ nimmt aber auf einer<br />

solchen Teilmenge E notwendig den Wert µ ∗ (E) = µ(A) an.<br />

Übung 6.2.35. Man arbeite den Schluß des vorhergehenden Beweises aus und<br />

zeige, daß gegeben ein Maßraum (X, M, µ) das Mengensystem aller E ⊂ X<br />

derart, daß es A, B ∈ M gibt mit A ⊂ E ⊂ B und µ(B\A) = 0, eine<br />

σ-Algebra ist.<br />

6.2.36. Der Maßraum (X, M ∗ , µ ∗ ) heißt die Vervollständigung des Maßraums<br />

(X, M, µ). Die bezüglich der Vervollständigung des Lebesgue-Maßes<br />

meßbaren Teilmengen von R bzw. R n nennt man die Lebesgue-meßbaren<br />

Teilmengen oder kurz Lebesgue-Mengen. Es ist nicht ganz einfach, eine<br />

Lebesgue-Menge in R explizit anzugeben, die nicht topologisch meßbar ist.<br />

Genauer gesagt wüßte ich selber nicht, wie ich das machen sollte, und müßte<br />

einen Logiker um Hilfe bitten. Man kann jedoch zeigen, daß es im Sinne<br />

der Mengenlehre “mehr” Lebesgue-Mengen in R gibt als topologisch meßbare<br />

Teilmengen, vergleiche etwa ??.<br />

Übung 6.2.37. Man zeige: Eine Teilmenge der reellen Zahlengeraden ist eine<br />

Nullmenge in Bezug auf das Lebesgue-Maß genau dann, wenn sie sich für<br />

jedes ε > 0 durch eine Folge von kompakten Intervallen [an, bn] überdecken<br />

läßt derart, daß gilt ∞<br />

n=0 (bn − an) < ε. Hinweis: 6.2.10 und 6.2.15.<br />

6.3 Meßbare Abbildungen<br />

6.3.1. Bis jetzt haben wir uns nur mit dem Messen von Mengen beschäftigt.<br />

Wir haben gesehen, daß das Messen ganz beliebiger Teilmengen der reellen

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