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Analysis

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6. STETIGKEIT IN MEHREREN VERÄNDERLICHEN 229<br />

Einbettung der Zahlengerade in die Ebene, und (x, y) ↦→ (y, x) ist die<br />

Spiegelung am Bild unserer diagonalen Einbettung.<br />

6.1.2. Ich will den Begriff der Stetigkeit nun statt für Abbildungen R n → R m<br />

gleich im allgemeineren Rahmen der sogenannten “metrischen Räume” diskutieren,<br />

bei dem die bisherige stark von Koordinaten abhängige Darstellung<br />

von einer mehr abstrakt-geometrischen Sichtweise abgelöst wird. Dieser koordinatenfreie<br />

Zugang benötigt zwar einen größeren begrifflichen Aufwand,<br />

aber ich denke, dieser Aufwand lohnt, und zwar aus den folgenden Gründen:<br />

Erstens umfaßt unser Rahmen so auch unendlichdimensionale Räume<br />

wie zum Beispiel die für die Quantenmechanik wichtigen Hilberträume. Zweitens<br />

treten in meinen Augen auch schon im endlichdimensionalen Kontext<br />

die Zusammenhänge bei einer koordinatenfreien Behandlung klarer hervor.<br />

Man kennt das aus der Physik: Rechnet man wie üblich mit Einheiten, die ja<br />

mathematisch schlicht Basen eindimensionaler Vektorräume sind, so treten<br />

auch die Konsistenz und der Sinn physikalischer Formeln viel klarer zu Tage,<br />

als wenn man mit bloßen Zahlen arbeitet.<br />

6.2 Stetigkeit bei metrischen Räumen<br />

Definition 6.2.1. Unter einer Metrik d auf einer Menge X versteht man<br />

eine Abbildung d : X × X → R≥0 derart, daß für alle x, y, z ∈ X gilt:<br />

1. d(x, y) = 0 ⇔ x = y;<br />

2. d(x, y) = d(y, x);<br />

3. d(x, y) ≤ d(x, z) + d(z, y).<br />

Ein metrischer Raum ist ein Paar X = (X, d) bestehend aus einer Menge<br />

X und einer Metrik d auf X.<br />

Beispiel 6.2.2. Der Buchstabe d steht in diesem Zusammenhang vermutlich<br />

für das Wort“Distanz”. Auf dem R n liefert der übliche euklidische Abstand<br />

d(x, y) := (x1 − y1) 2 + . . . (xn − yn) 2 eine Metrik. Die Ungleichung aus der<br />

Definition einer Metrik wird in diesem Beispiel in ?? formal bewisen und<br />

bedeutet anschaulich, daß in einem Dreieck mit Seitenlängen a, b, c stets gilt<br />

a ≤ b + c. Sie heißt deshalb auch ganz allgemein die Dreiecksungleichung.<br />

Beispiel 6.2.3. Auf dem R n ist auch der Betragsabstand<br />

d(x, y) = sup |xi − yi|<br />

1≤i≤n

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