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Analysis

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2. LÖSUNG EINIGER SCHWINGUNGSGLEICHUNGEN 331<br />

untereinander durch eine Feder verbunden. Bezeichnen x(t) bzw. y(t) die<br />

Position des ersten bzw. zweiten Wägelchens auf einer Skala, auf der x = y =<br />

0 den Gleichgewichtszustand bedeuten und größere x bzw. y einen größeren<br />

Abstand eines Wägelchens von “seiner” Wand, so genügt unser System einer<br />

Differentialgleichung<br />

¨x = −ax − b(x + y)<br />

¨y = −cy − d(y + x)<br />

für Konstanten a, b, c, d > 0, in die die Stärke der Federn und die Massen der<br />

Wägelchen eingehen. Erklären wir v : R → R 2 , t ↦→ v(t) = (x(t), y(t)) und<br />

betrachten die Matrix<br />

A =<br />

<br />

−(a + b) −b<br />

<br />

−d −(c + d)<br />

so können wir unser System schreiben als<br />

¨v(t) = Av(t)<br />

Der Leser mag als Übung zeigen, daß der Lösungsraum vierdimensional sein<br />

muß. Unsere Matrix A hat, wie man dem charakteristischen Polynom ansieht,<br />

negative reelle Eigenwerte λ1, λ2. Also hat bereits der R 2 eine Basis v1, v2 aus<br />

Eigenvektoren von A. Dann sind die vier Funktionen<br />

t ↦→ exp((± λi)t)vi mit i = 1, 2<br />

offensichtlich Lösungen, und ähnliche Argumente wie im vorhergehenden<br />

Beispiel zeigen, daß sie sogar eine Basis Lösungsraums bilden. Setzen wir<br />

ωi = √ −λi, so erhalten wir eine alternative Basis des Lösungsraums durch<br />

die vier Funktionen<br />

cos(tωi)vi und sin(tωi)vi mit i = 1, 2.<br />

Ist noch spezieller unsere Situation symmetrisch unter der Vertauschung der<br />

beiden Wägelchen, haben sie also dieselbe Masse und sind durch dieselben<br />

Federn mit den Wänden verbunden, so folgt b = d und a = c und wir<br />

erhalten v1 = (1, 1) mit λ1 = −a − 2b sowie v2 = (1, −1) mit λ2 = −a. Diese<br />

Eigenvektoren entsprechen den zwei Eigenschwingungen des Systems, bei<br />

denen beide Wägelchen zu allen Zeiten in derselben bzw. in entgegengesetzten<br />

Richtungen fahren. Die Bewegung der einzelnen Wägelchen x(t) = x+(t) und<br />

y(t) = x−(t) wird dann beschrieben durch<br />

Re c1 e i ω1t<br />

±c2 e i ω2t = Re e i(ω1−ω2)t/2 c1 e i(ω1+ω2)t/2 <br />

− i(ω1+ω2)t/2<br />

±c2 e

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