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Analysis

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98 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

4. |x −1 | = |x| −1 falls x = 0<br />

5. Es gilt die sogenannte Dreiecksungleichung<br />

|x + y| ≤ |x| + |y| ∀x, y ∈ K<br />

in Worten: Der Betrag einer Summe ist stets kleinergleich der Summe<br />

der Beträge der Summanden. In der Tat gilt ja x + y ≤ |x| + |y| und<br />

ebenso auch −(x + y) ≤ |x| + |y|. Unsere Ungleichung heißt deshalb<br />

Dreiecksungleichung, weil sie in einem allgemeineren Kontext sagt, daß<br />

in einem Dreieck zwei Seiten zusammen stets länger sind als die dritte.<br />

6. ||a| − |b|| ≤ |a + b| ∀a, b ∈ K.<br />

In der Tat folgt aus der Dreiecksungleichung |a| = |(a + b) + (−b)| ≤<br />

|a + b| + | − b| = |a + b| + |b|, also |a| − |b| ≤ |a + b|. Ebenso folgert man<br />

aber auch |b| − |a| ≤ |a + b|.<br />

Übung 1.3.9. In jedem angeordneten Körper gilt:<br />

1. Aus |x − a| ≤ η und |y − b| ≤ η folgt |(x + y) − (a + b)| ≤ 2η;<br />

2. Aus |x−a| ≤ η ≤ 1 und |y −b| ≤ η ≤ 1 folgt |xy −ab| ≤ η(|b|+1+|a|);<br />

3. Aus |y −b| ≤ η ≤ |b|/2 und b = 0 folgt y = 0 und |1/y − 1/b| ≤ 2η/|b| 2 .<br />

Ergänzende Übung 1.3.10. In jedem angeordneten Körper gilt für x ≥ −1<br />

und n ∈ N die sogenannte Bernoulli-Ungleichung (1 + x) n ≥ 1 + nx.<br />

Hinweis: Vollständige Induktion.<br />

1.4 Die reellen Zahlen<br />

1.4.1. Der folgende Satz enthält diejenige Charakterisierung eines gewissen<br />

angeordneten Körpers von “reellen Zahlen”, auf der die ganze Vorlesung aufbaut.<br />

Er bildet auch einen wesentlichen Teil des Begriffsgebäudes, das es uns<br />

ermöglicht, unsere geometrischen Vorstellungen in der heute gebräuchlichen<br />

aus den Symbolen der Mengenlehre aufgebauten Sprache der höheren Mathematik<br />

wiederzufinden. Bereits im vierten Jahrhundert vor Christus erklärte<br />

der griechische Mathematiker Eudoxos eine Zahl als das Verhältnis zweier<br />

Längen und gab damit eine geometrische Beschreibung dessen, was wir<br />

heute “positive reelle Zahlen” nennen würden. Die logischen Feinheiten der<br />

Beziehung dieses “geometrischen” Zahlbegriffs zum “algorithmischen” Zahlbegriff,<br />

der vom Prozeß des Zählens herkommt, wurden erst nach und nach<br />

verstanden. Den folgenden Satz 1.4.3 und seinen Beweis mag man als den

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