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Analysis

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652 KAPITEL V. FUNKTIONENRÄUME UND SYMMETRIEN<br />

Eigenschaft, daß es für jedes z = exp(b) ∈ U genau eine Wurzel in V gibt,<br />

als da heißt genau ein w := √ z ∈ V mit w 2 = z, nämlich w = exp(b/2).<br />

Insbesondere besitzt also jedes z ∈ V genau eine Wurzel in V. Gegeben ein<br />

stetiger Gruppenhomomorphismus ϕ : R → C × finden wir nun sicher ein<br />

ε > 0 mit ϕ([−ε, ε]) ⊂ V und ein b ∈ B(0; r/2) mit ϕ(ε) = exp(b). Es folgt<br />

ϕ(ε/2) = exp(b) = exp(b/2)<br />

und induktiv ϕ(ε/2 n ) = exp(b/2 n ) für alle n ∈ N. Setzen wir a = b/ε,<br />

so gilt mithin ϕ(t) = exp(at) erst für alle t = ε/2 n , aber da beide Seiten<br />

Gruppenhomomorphismen sind, dann auch für alle t = mε/2 n mit m ∈ Z,<br />

und da beide Seiten stetig sind, damit schließlich auch für alle t ∈ R.<br />

Übung 1.6.4. Bezeichne S 1 die Gruppe aller komplexen Zahlen der Norm<br />

Eins. Man zeige, daß jeder stetige Gruppenhomomorphismus S 1 → C × die<br />

Gestalt z ↦→ z n hat für genau ein n ∈ Z. Hinweis: 1.6.2.<br />

Übung 1.6.5. Man konstruiere eine Bijektion zwischen der Menge aller stetigen<br />

Gruppenhomomorphismen (S 1 ) m → (S 1 ) n und der Menge M(n × m; Z)<br />

aller (n × m)-Matrizen mit ganzzahligen Einträgen. Hinweis: 1.6.4.<br />

Übung 1.6.6. Gegeben λ ∈ C und ε ∈ {0, 1} betrachten wir den Gruppenhomomorphismus<br />

ρλ,ε : R × → C × mit ρλ,ε(x) = |x| λ (sgn(x)) ε . Man zeige,<br />

daß wir so genau alle stetigen Gruppenhomomorphismen R × → C × erhalten.<br />

Hinweis: Man beachte R × {1, −1} ∼ → R>0 × {1, −1} ∼ → R × vermittels<br />

(exp × id) bzw. der Multiplikation und wende 1.6.2 an.<br />

1.6.7. Die Gruppenhomomorphismen von einer abelschen Gruppe G in die<br />

multiplikative Gruppe C × der komplexen Zahlen heißen ganz allgemein die<br />

Charaktere von G und die Gruppenhomomorphismen in die Kreislinie S 1 ⊂<br />

C × die unitären Charaktere von G. Ein stetiger Charakter der Kreislinie<br />

S 1 ist automatisch unitär, da sein Bild eine kompakte Untergruppe von C ×<br />

sein muß und jede kompakte Untergruppe von C × bereits in S 1 enthalten ist.<br />

Definition 1.6.8. Ein Borelmaß µ auf der Kreislinie K = S 1 , das unter Drehung<br />

invariant ist, heißt auch ein Haar-Maß auf der Kreislinie. In Formeln<br />

fordern wir von einem Haarmaß auf der Kreislinie also<br />

µ(A) = µ(zA)<br />

für alle z ∈ K und alle Borelmengen A ⊂ K.<br />

Satz 1.6.9 (Fourierreihen über Charaktere). Es gibt genau ein Haarmaß<br />

auf der Kreislinie, das der ganzen Kreislinie das Maß Eins zuordnet,<br />

und die stetigen Charaktere bilden eine Hilbertbasis des Raums der in Bezug<br />

auf dieses Maß quadratintegrierbaren Funktionen.

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