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Analysis

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3. STETIGKEIT 159<br />

3.3.10. Der Grenzwert einer Funktion für x → p hängt nur von ihrem Verhalten<br />

in einer Umgebung von p ab. Ist genauer p ∈ R Häufungspunkt einer<br />

Teilmenge D ⊂ R und f : D\p → R eine Funktion und U eine Umgebung<br />

von p, so existiert limx→p f genau dann, wenn limx→p f|U∩D\p existiert, und<br />

unter diesen Umständen stimmen die beiden Grenzwerte überein.<br />

Proposition 3.3.11 (Grenzwerte und Stetigkeit). Sei D ⊂ R eine Teilmenge<br />

und p ∈ D ein Häufungspunkt von D und f : D\p → R eine Funktion.<br />

Genau dann gilt limx→p f(x) = b für ein b ∈ R, wenn die Fortsetzung von f<br />

auf D durch f(p) = b stetig ist bei p.<br />

Beweis. Das folgt sofort aus unseren Definitionen 3.1.3 und 3.3.6.<br />

3.3.12. In anderen Worten ist eine Funktion f : D → R stetig bei einem Häufungspunkt<br />

p ∈ D von D genau dann, wenn gilt limx→p f(x) = f(p). Salopp<br />

gesprochen verhält es sich demnach so, daß eine Funktion mit einer einpunktigen<br />

Definitionslücke an einem Häufungspunkt ihres Definitionsbereichs auf<br />

höchstens eine Weise stetig in diese Definitionslücke hinein fortgesetzt werden<br />

kann. Der Wert dieser an besagter Stelle stetigen Fortsetzung heißt dann<br />

der Grenzwert unserer Funktion an besagter Stelle.<br />

Beispiel 3.3.13. Wir zeigen limx→∞ 1/x = 0. In der Tat, für jede Umgebung<br />

W von 0 gibt es ε > 0 mit (−ε, ε) ⊂ W, und nehmen wir als Umgebung W ′<br />

von ∞ die Menge W ′ = (1/ε, ∞], so gilt offensichtlich x ∈ W ′ ⇒ 1/x ∈ W.<br />

Alternativ können wir auch wie folgt argumentieren: Die Funktion [0, ∞] →<br />

[0, ∞] mit x ↦→ 1/x für 0 < x < ∞ und 0 ↦→ ∞ und ∞ ↦→ 0 ist streng monoton,<br />

deshalb ist nach 3.2.2 ihre Umkehrfunktion stetig. Die Umkehrfunktion<br />

fällt aber in diesem Fall mit der Funktion selbst zusammen. Also ist unsere<br />

Funktion stetig und mit 3.3.11 folgt limx→∞ 1/x = 0.<br />

Übung 3.3.14 (Rechenregeln für Grenzwerte). Sei D ⊂ R eine Teilmenge<br />

und p ∈ D ein Häufungspunkt und seien f, g : D\p → R reellwertige Funktionen<br />

mit reellen Grenzwerten limx→p f(x) = b und limx→p g(x) = c. So gilt<br />

limx→p(f + g)(x) = b + c und limx→p(fg)(x) = bc.<br />

Übung 3.3.15 (Quetschlemma). Sei D ⊂ R eine Teilmenge und p ∈ D ein<br />

Häufungspunkt und seien f, g, h : D\p → R Funktionen mit f(x) ≤ g(x) ≤<br />

h(x) für alle x ∈ D\p. So folgt aus limx→p f(x) = b = limx→p h(x) schon<br />

limx→p g(x) = b.<br />

Beispiel 3.3.16. Aus dem Quetschlemma 3.3.15 und der Darstellung von e x<br />

durch die Exponentialreihe folgt limx→∞ e x = ∞. Aus 3.3.11 und 3.2.2 folgt<br />

dann limy→∞ log y = ∞. Das Quetschlemma mit der Darstellung von e x duch<br />

die Exponentialreihe liefert auch limx→∞(x/ e x ) = 0 und durch Substitution<br />

x = log y und 3.3.11 und 3.1.6 folgt dann limy→∞(log y/y) = 0.

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