05.10.2013 Aufrufe

Analysis

Analysis

Analysis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1346 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

Übung 1.4.11. Das in 1.4.10 erklärte Wegintegral bleibt in Verallgemeinerung<br />

von 1.3.11 gleich bei beliebiger stetiger Umparametrisierung unseres Weges.<br />

Es ändert in Verallgemeinerung von 1.3.12 sein Vorzeichen bei einer Änderung<br />

der Durchlaufrichtung des Weges, wir dürfen wie in 1.3.10 stückweise<br />

integrieren, und das Integral über einen geschlossenen Weg von einer Funktion<br />

mit Stammfunktion verschwindet.<br />

Satz 1.4.12 (Homotopieinvarianz des Wegintegrals). Die Wegintegrale<br />

einer holomorphen Funktion über je zwei in ihrem Definitionsbereich homotope<br />

Wege stimmen überein.<br />

1.4.13. Der Cauchy’sche Integralsatz 1.4.3 folgt sofort, da ein zusammenziehbarer<br />

Weg ja per definitionem homotop ist zu einem konstanten Weg, und<br />

da Wegintegale über konstante Wege offensichtlich verschwinden.<br />

Erster Beweis. Sei f : U → C unsere holomorphe Funktion und h : [0, 1] 2 →<br />

U eine Homotopie zwischen unseren Wegen, die wir ohne Beschränkung der<br />

Allgemeinheit normiert annehmen dürfen. Mit denselben Argumenten wie<br />

beim Beweis des Integralsatzes 1.4.3 sehen wir, daß wir unser Quadrat so<br />

in kleine “Schachfelder” unterteilen können, daß jedes dieser Felder unter h<br />

ganz in einer in U enthaltenen offenen Kreisscheibe landet. Bezeichnet ρi,j<br />

die Randwege dieser Felder, so verschwindet das Wegintegral über jeden der<br />

Wege h ◦ ρi,j, da unsere Funktion auf Kreisscheiben ja nach 1.4.8 jeweils<br />

eine Stammfunktion hat. Die Summe der Wegintegrale über die h ◦ ρi,j ist<br />

aber offensichtlich gerade die Differenz der Wegintegrale über unsere beiden<br />

ursprünglichen homotopen Wege.<br />

Zweiter Beweis. Alternativ könnten wir auch wie beim Beweis von IV.3.6.10<br />

vorgehen. Das hat den Vorteil, daß wir keine Integrale über allgemeine stetige<br />

Wege zu diskutieren brauchen, aber dafür braucht die Argumentation einen<br />

zusätzlichen Schritt: Wir gehen erst von unseren ursprünglichen Wegen zu<br />

approximierenden Polygonzügen über und betrachten dann statt den möglicherweise<br />

nicht mehr differenzierbaren “ganz kleinen” Wegen h◦ρi,j die “ganz<br />

kleinen” Wege, die zwischen den Bildern unter h der Ecken unserer kleinen<br />

Schachfelder gerade verlaufen.<br />

Proposition 1.4.14 (Stammfunktionen holomorpher Funktionen).<br />

Jede holomorphe Funktion mit wegweise einfach zusammenhängendem Definitionsbereich<br />

besitzt eine auf dem ganzen Definitionsbereich definierte Stammfunktion.<br />

Beweis. Nach 1.3.13 müssen wir nur zeigen, daß das Wegintegral unserer<br />

Funktion über jeden geschlossenen Weg verschwindet. Nach Annahme ist

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!