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Analysis

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1386 KAPITEL VIII. FUNKTIONENTHEORIE<br />

Wegen |f(z)| > |g(z)| ∀z ∈ ∂B sind aber f(z) + tg(z) für t ∈ [0, 1] und<br />

z ∈ ∂B nie Null, und das liefert eine freie Homotopie unserer beiden geschlossenen<br />

Wege f ◦ γ und (f + g) ◦ γ in C × . Folglich haben beide Wege<br />

dieselbe Umlaufzahl um den Ursprung.<br />

Beispiel 2.3.9 (Integrale rationaler Funktionen). Gegeben eine rationale<br />

Funktion f ohne Polstellen auf der reellen Achse, bei der der Grad des<br />

Nenners um mindestens zwei größer ist als der Grad des Zählers, gilt<br />

∞<br />

f(x) dx = 2πi <br />

Res(f, ζ)<br />

−∞<br />

Im ζ>0<br />

Nach dem Residuensatz ergibt sich nämlich die rechte Seite, wenn wir für r<br />

größer als der Betrag aller Polstellen das Wegintegral von −r bis r entlang der<br />

reellen Achse und dann auf einen großen Halbkreis durch die obere Halbebene<br />

zurück ausrechnen. Lassen wir hier r gegen unendlich streben, so strebt die<br />

Länge dieses Halbkreises linear gegen unendlich, das Betragsmaximum der<br />

Funktion darauf strebt jedoch quadratisch gegen Null. Folglich streben die<br />

Wegintegrale über immer größere Halbkreise gegen Null und die Formel folgt.<br />

Diese Anwendung war allerdings die Mühe des Residuensatzes nicht wert. Wir<br />

hätten auch einfach wie in III.1.4 erklärt die Funktion f in einem Partialbruch<br />

entwickeln und eine Stammfunktion explizit angeben und zwischen −∞ und<br />

∞ auswerten können. Als Übung mögen Sie zeigen, daß dabei dasselbe herausgekommen<br />

wäre. Als Beispiel bestimmen wir nochmal das Integral über<br />

die ganze reelle Achse von f(x) = 1/(1+x 2 ) = 1/((x+i)(x−i)). Diese Funktion<br />

hat einfache Pole bei ± i. Ihr Residuum bei i können wir bestimmen,<br />

indem wir unsere Funktion mit (x − i) multiplizieren und dann bei x = i aus-<br />

werten. So folgt Res(f, i) = 1/(2 i) und wir erhalten ∞<br />

−∞ 1/(1 + x2 ) dx = π<br />

in Übereinstimmung mit II.7.6.16.<br />

Beispiel 2.3.10 (Integrale rationaler Funktionen mit Exponentialterm).<br />

Gegeben eine rationale Funktion f ohne Polstellen auf der reellen Achse, bei<br />

der der Grad des Nenners größer ist als der Grad des Zählers, gilt<br />

∞<br />

f(x) e ix dx = 2πi <br />

Resz=ζ f(z) e iz<br />

−∞<br />

r<br />

in dem Sinne, daß sowohl limr→∞<br />

0<br />

Im ζ>0<br />

0<br />

als auch limr→∞<br />

−r<br />

existieren und ih-<br />

re Summe den angegebenen Wert hat. Im Fall, daß der Grad des Nenners<br />

sogar um mindestens zwei größer ist als der Grad des Zählers, kann das in<br />

2.3.9 angewandte Argument unverändert übernommen werden. Im allgemeinen<br />

betrachten wir ähnlich wie in 1.4.20 Wege einmal im Gegenuhrzeigersinn

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