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Analysis

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2. SINGULÄRE STELLEN HOLOMORPHER FUNKTIONEN 1375<br />

Übung 2.1.16. Gegeben U ⊂◦ C und p ∈ U definiere man die Bewertung bei<br />

p einer meromorphen Funktion f auf U durch die Vorschrift<br />

vp(f) = sup{n ∈ Z | (z − p) −n f(z) ist holomorph bei p}<br />

In Formeln ist die Bewertung also eine Abbildung vp : M an (U) → Z ⊔<br />

{∞}. Unsere Bewertung ist positiv auf Funktionen, die bei p eine Nullstelle<br />

haben, negativ auf Funktionen, die bei p eine Polstelle haben, und unendlich<br />

genau dann, wenn unsere Funktion in einer Umgebung des Punktes<br />

p identisch verschwindet. Man zeige für alle meromorphen Funktionen<br />

f, g ∈ M an (U) und alle p ∈ U die Formeln vp(fg) = vp(f) + vp(g) und<br />

vp(f + g) ≥ min(vp(f), vp(g)) sowie im Fall vp(f) = vp(g) die Gleichheit<br />

vp(f + g) = min(vp(f), vp(g)).<br />

Vorschau 2.1.17. Für jede Primzahl p erklärt man analog auch eine Bewertung<br />

vp : Q → Z ⊔ {∞} durch die Vorschrift, daß gilt vp(0) = ∞ und<br />

vp(p n a/b) = n für a, b ∈ Z teilerfremd zu p. Diese Bewertung hat analoge<br />

Eigenschaften wie unsere Bewertung meromorpher Funktionen aus der<br />

vorhergehenden Übung 2.1.16. Die hier aufscheinende formale Analogie zwischen<br />

dem Körper Q der rationalen Zahlen und Körpern von meromorphen<br />

Funktionen geht noch sehr viel weiter und hat sich für die Zahlentheorie als<br />

äußerst fruchtbar erwiesen.<br />

Satz 2.1.18 (Laurententwicklung). Gegeben ein Kreisring in der komplexen<br />

Zahlenebene der Gestalt U = {z | r < |z| < R} mit 0 ≤ r < R ≤ ∞<br />

und darauf eine holomorphe Funktion f : U → C gibt es eindeutig bestimmte<br />

Koeffizienten ck ∈ C derart, daß gilt<br />

f(z) = <br />

ckz k<br />

k∈Z<br />

im Sinne der kompakten Konvergenz auf unserem Kreisring der Folge Pn der<br />

Partialsummen über alle k mit |k| ≤ n. Sogar die positiven und die negativen<br />

Terme unserer Reihe bilden in dieser Situation für sich genommen jeweils<br />

kompakt konvergente Reihen auf besagtem Kreisring.<br />

Beweis. Die Koeffizienten sind durch die Funktion eindeutig bestimmt, denn<br />

für jeden kreisförmigen Weg γ, der in unserem Kreisring einmal im Gegenuhrzeigersinn<br />

um den Ursprung läuft, muß gelten<br />

<br />

f(z)z n dz = <br />

<br />

γ<br />

k∈Z<br />

ck<br />

z<br />

γ<br />

k+n dz = 2πic−n−1

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