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Analysis

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614 KAPITEL IV. FUNKTIONEN MEHRERER VERÄNDERLICHEN<br />

Rand alias mit leerem Rand das Integral auf der linken Seite verschwinden<br />

muß, in Formeln ∂M = ∅ ⇒ M dω = 0.<br />

Vorschau 7.8.4. Später werden wir lernen, was eine “abstrakte Mannigfaltigkeit”<br />

und eine “Differentialform auf einer abstrakten Mannigfaltigkeit” ist<br />

und wie man solche Differentialformen ableitet und k-Formen über orientierte<br />

k-Mannigfaltigkeiten integriert. In dieser Allgemeinheit gilt dann dieselbe<br />

Formel für eine beliebige stetig differenzierbare k-Form ω mit kompaktem<br />

Träger auf einer beliebigen orientierten (k + 1)-Mannigfaltigkeit M.<br />

Beispiel 7.8.5 (Satz von Stokes im Fall einer Flußdichte). Sei X ein<br />

dreidimensionaler orientierter reeller affiner Raum und K ⊂ X eine kompakte<br />

orientierte dreidimensionale Untermannigfaltigkeit mit Rand alias ein<br />

Körper wie etwa eine massive Kugel oder ein massiver Eisenring, den wir<br />

uns aber nur als wohlbestimmte Region in X denken, die durchaus von Gas<br />

durchströmt wird. Der Rand ∂K ist dann eine Fläche, etwa eine Kugelschale<br />

oder die Oberfläche unseres Rings. Sei nun ω die 2-Form der Flußdichte eines<br />

bewegten Gases wie in 7.2.5. Nach 7.4.17 beschreibt das Integral von ω über<br />

∂K die Gesamtmasse an Gas, die im gegebenen Zeitintervall in einer durch<br />

die Orientierung bestimmten Richtung durch unsere Fläche ∂K hindurchtritt.<br />

Nach 7.6.4 beschreibt die 3-Form dω an jeder Stelle für je drei kleine<br />

Vektoren die Gesamtmasse an Gas, die im gegebenen Zeitintervall aus dem<br />

entsprechenden kleinen Parallelpiped entweicht oder in dieses einströmt, je<br />

nach Vorzeichen. Nach 7.4.17 beschreibt das Integral über K dieser 3-Form<br />

die Gesamtmasse an Gas, die im gegebenen Zeitintervall aus der Region K<br />

entweicht oder in diese einströmt, je nach Vorzeichen. Der Satz von Stokes besagt<br />

dann schlicht, daß diese Gesamtmasse dieselbe ist wie die Gesamtmasse<br />

an Gas, die im gegebenen Zeitintervall durch die Oberfläche ∂K hindurchtritt.<br />

Beispiel 7.8.6. Jedes kompakte reelle Intervall M = [a, b] mit a < b ist<br />

eine eindimensionale berandete Untermannigfaltigkeit von R und erbt von<br />

R eine Orientierung. Sein Rand ist die nulldimensionale Mannigfaltigkeit<br />

∂M = {a, b} und die induzierte Orientierung darauf gibt dem Punkt a das<br />

Vorzeichen −1 und dem Punkt b das Vorzeichen +1. Eine Nullform ω auf M<br />

ist schlicht eine Funktion G, ihr Differential ist dω = dG = G ′ (x) dx, und wir<br />

erkennen, daß unser Satz von Stokes 7.8.1 in diesem Fall zum Hauptsatz der<br />

Integral- und Differentialrechnung II.4.5.3 spezialisiert.<br />

Beispiel 7.8.7. Wir kommen nochmal auf unser Integral über die obere Hemisphäre<br />

H der 2-Form x 2 dx ∧ dy aus 7.5.5 zurück, wobei unsere Orientierung<br />

der oberen Hemisphäre unter der Projektion auf die Ebene die übliche Orientierung<br />

des R 2 entsprach. Nun haben wir das Glück, x 2 dx∧dy = −d(x 2 y dx)<br />

schreiben zu können. Der Rand von H ist dann der im Gegenuhrzeigersinn

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