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Analysis

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6. STETIGKEIT IN MEHREREN VERÄNDERLICHEN 233<br />

6.2.11. Unter einer Umgebungsbasis eines Punktes versteht man eine Menge<br />

von Umgebungen besagten Punktes derart, daß jede seiner Umgebungen<br />

mindestens eine Umgebung unseres Systems umfaßt. Zum Beispiel bilden alle<br />

ε-Umgebungen eines Punktes eine solche Umgebungsbasis. Um die Stetigkeit<br />

einer Abbildung f in einem Punkt p nachzuweisen, müssen wir offensichtlich<br />

nur für alle Mengen aus einer Umgebungsbasis seines Bildes f(p) prüfen, daß<br />

es jeweils eine Umgebung von p gibt, die dahinein abgebildet wird. Gleichbedeutend<br />

zur Stetigkeit einer Abbildung f im Punkt p ist also insbesondere<br />

die Forderung, daß es für jedes ε > 0 ein δ = δε > 0 gibt derart, daß gilt<br />

f(B(p; δ)) ⊂ B(f(p); ε).<br />

Beispiel 6.2.12. Einfache Beispiele für stetige Abbildungen sind Einbettungen<br />

von einem Teilraum, konstante Abbildungen, oder auch die Projektion eines<br />

R n auf eine Koordinate. In diesen Fällen können wir einfach δ = ε nehmen.<br />

Beispiel 6.2.13. Als etwas kompliziertere Beispiele bemerken wir, daß die<br />

Addition und die Multiplikation R 2 → R, (x, y) ↦→ x+y bzw. (x, y) ↦→ xy<br />

stetig sind. Das ist im Wesentlichen die Aussage der ersten beiden Teile von<br />

Lemma 2.1.37.<br />

6.2.14 (Partiell stetig impliziert nicht stetig). Es gibt Funktionen f :<br />

R 2 → R derart, daß sowohl x ↦→ f(x, b) als auch y ↦→ f(a, y) stetig sind<br />

für alle b bzw. alle a, daß aber dennoch die Funktion f selbst nicht stetig<br />

ist. Als Beispiel betrachte man die Funktion mit (x, y) ↦→ xy/(x 2 + y 2 ) für<br />

(x, y) = (0, 0) und (0, 0) ↦→ 0. Sie ist nicht stetig am Nullpunkt nach dem anschließenden<br />

Satz 6.2.15, da nämlich ihre Verknüpfung mit R → R 2 , t ↦→ (t, t)<br />

nicht stetig ist bei t = 0. Die Stetigkeit von t ↦→ (t, t) hinwiederum mag man<br />

aus der Komponentenregel 6.2.18 folgern. Der Anschauung mag die Erkenntnis<br />

helfen, daß unsere merkwürdige Funktion, wenn man vom Ursprung selbst<br />

einmal absieht, auf allen Geraden durch den Ursprung konstant ist. Auf den<br />

beiden Koordinatenachsen ist unsere Funktion konstant Null, auf allen anderen<br />

Geraden durch den Ursprung jedoch nimmt sie nur am Ursprung den<br />

Wert Null an und sonst konstant einen von Null verschiedenen Wert.<br />

Satz 6.2.15. Jede Verknüpfung stetiger Abbildungen ist stetig.<br />

Beweis. Seien f : X → Y und g : Y → Z Abbildungen zwischen metrischen<br />

Räumen und p ∈ X ein Punkt. Wir zeigen genauer: Ist f stetig bei p und g<br />

stetig bei f(p), so ist (g ◦ f) stetig bei p. Ist in der Tat g stetig bei f(p), so<br />

finden wir für jede Umgebung U von g(f(p)) eine Umgebung U ′ von f(p) mit<br />

g(U ′ ) ⊂ U. Ist zusätzlich f stetig ist bei p, finden wir für diese Umgebung<br />

U ′ von f(p) weiter eine Umgebung U ′′ von p mit f(U ′′ ) ⊂ U ′ . Damit haben<br />

wir aber auch eine Umgebung U ′′ von p gefunden mit (g ◦ f)(U ′′ ) ⊂ U.

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