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Analysis

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7. RAUMWERTIGE FUNKTIONEN 293<br />

Ergänzende Übung 7.6.6. Die Funktion f : R → R gegeben durch f(x) =<br />

x 2 sin(x −1 ) für x = 0 und f(0) = 0 ist differenzierbar auf R, aber ihre Ableitung<br />

ist nicht stetig beim Nullpunkt.<br />

Satz 7.6.7. Die Kreiszahl π ist nicht rational, in Formeln π ∈ Q.<br />

7.6.8. Das wurde bereits 1766 von Johann Heinrich Lambert gezeigt. Der<br />

Beweis der Transzendenz von π ist schwieriger, mir gefällt die Darstellung<br />

in [Lor96]. Der hier gegebene Beweis der Irrationalität wirkt auf mich wie<br />

Zauberei. Ich folge der Darstellung von Stewart [Ste89].<br />

Beweis. Man betrachte für reelles α = 0 und natürliches n das Integral<br />

In = In(α) =<br />

1<br />

−1<br />

(1 − x 2 ) n cos(αx) dx<br />

Partielles Integrieren liefert α 2 In = 2n(2n−1)In−1 −4n(n−1)In−2 für n ≥ 2.<br />

Vollständige Induktion zeigt dann<br />

α 2n+1 In = n!(Pn(α) sin α + Qn(α) cos α)<br />

für Pn, Qn ∈ Z[X] Polynome vom Grad ≤ 2n. Wäre nun π = a/b mit a, b ∈ Z<br />

und setzen wir oben α = π ein, so ergäbe sich, daß<br />

a 2n+1<br />

n! In(π)<br />

für alle n ∈ N eine ganze Zahl sein muß im Widerspruch dazu, daß dieser<br />

Ausdruck für alle n von Null verschieden ist und für n → ∞ gegen Null<br />

strebt.<br />

Übung 7.6.9. Man führe die partiellen Integrationen des vorhergehenden Beweises<br />

aus und prüfe die Induktionsbasis, als da heißt die Fälle n = 0, 1.<br />

Satz 7.6.10 (Fläche des Einheitskreises). Es gilt π/2 = 1 √<br />

1 − t2 dt,<br />

−1<br />

anschaulich gesprochen ist also π die Fläche des Einheitskreises.<br />

Beweis. Wir substituieren t = sin x, dt = cos x dx und erhalten<br />

1<br />

−1<br />

√ 1 − t 2 dt =<br />

π/2<br />

−π/2<br />

cos 2 x dx<br />

Mithilfe der Formel cos2 x = 1 1 + cos 2x, die ihrerseits aus den Additions-<br />

2 2<br />

formel folgt, ergibt sich unser Integral mühelos zu<br />

π/2<br />

1 1 <br />

x + sin 2x<br />

2 4 = π<br />

2<br />

−π/2

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