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Analysis

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144 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

3.1.9 (Stetigkeit ist eine lokale Eigenschaft). Wird eine Funktion stetig<br />

bei einem Punkt nach Einschränkung auf eine Umgebung des besagten Punktes,<br />

so war sie dort schon selbst stetig. Ist genauer und in Formeln D ⊂ R<br />

eine Teilmenge und f : D → R eine Funktion und p ∈ D ein Punkt und<br />

gibt es eine Umgebung U von p derart, daß die Einschränkung von f auf<br />

D ∩ U stetig ist bei p, so ist auch f : D → R bereits stetig bei p. Um das<br />

zum Ausdruck zu bringen, sagt man dann etwas vage, die “Stetigkeit sei eine<br />

lokale Eigenschaft”.<br />

Lemma 3.1.10 (ε-δ-Kriterium für die Stetigkeit). Sei D ⊂ R eine<br />

Teilmenge, f : D → R eine reellwertige Funktion und p ∈ D ein Punkt.<br />

Genau dann ist f stetig bei p, wenn es für jedes ε > 0 ein δ = δ(ε) > 0 gibt<br />

derart, daß für alle x ∈ D mit |x − p| < δ gilt |f(x) − f(p)| < ε.<br />

Beweis. Das folgt sofort aus der Definition der Stetigkeit 3.1.3 und der Definition<br />

des Umgebungsbegriffs 2.1.8.<br />

Übung 3.1.11. Seien I, J ⊂ R Intervalle mit nichtleerem Schnitt und sei<br />

f : (I ∪ J) → R eine Funktion. Man zeige: Sind die Einschränkungen f|I und<br />

f|J stetig, so ist auch f selbst stetig. Im übrigen wird sich der “schwierige”<br />

Fall dieser Übung als Spezialfall von 6.5.35 erweisen.<br />

Lemma 3.1.12. Die Funktion R × → R, x ↦→ 1<br />

x<br />

Beweis. Das ist gerade die Aussage von 2.1.37.3.<br />

ist stetig.<br />

Lemma 3.1.13. Die Exponentialfunktion exp : R → R ist stetig.<br />

3.1.14. Die Stetigkeit der Exponentialfunktion können wir später auch aus<br />

dem allgemeinen Satz 5.1.5 folgern: Potenzreihen stellen auf ihrem Konvergenzbereich<br />

immer stetige Funktionen dar.<br />

Beweis. Wir wenden das ε-δ-Kriterium 3.1.10 an. Mit der Funktionalgleichung<br />

finden wir<br />

| exp(x) − exp(p)| = | exp(p)| · | exp(x − p) − exp(0)|<br />

Nun beachten wir, daß für |y| ≤ 1 gilt<br />

<br />

∞ y<br />

| exp(y) − exp(0)| = |y| · <br />

<br />

i−1<br />

<br />

<br />

<br />

≤ |y| ·<br />

i! <br />

i=1<br />

∞<br />

i=1<br />

|y| i−1<br />

(i − 1)!<br />

≤ |y| exp(1)<br />

wo wir im zweiten Schritt die Dreiecksungleichung sowie die Erhaltung von<br />

Ungleichungen im Grenzwert verwenden und die Nenner verkleinern. Aus<br />

|x − p| ≤ 1 folgt also | exp(x) − exp(p)| ≤ exp(p)|x − p| e und für gegebenes<br />

ε > 0 können wir mithin δ = inf{1, ε/(exp(p) e)} nehmen.

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