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Analysis

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1. FUNKTIONENRÄUME UND FOURIERREIHEN 637<br />

Die zugehörigen Äquivalenzklassen heißen fast überall definierte Abbildungen<br />

von X nach Y. Wir notieren fast überall definierte Abbildungen auch<br />

f : X Y. Wenn wir ganz besonders betonen wollen, daß eine Abbildung<br />

oder Funktion im ursprünglichen Sinne zu verstehen ist, sprechen wir von<br />

einer überall definierten Funktion.<br />

1.2.5. Sicher wird eine solche Äquivalenzklasse schon dadurch festgelegt, daß<br />

man fast überall die Werte eines Repräsentanten angibt. Die fast überall<br />

definierten Funktionen f : X C können auch aufgefaßt werden als die<br />

Elemente des Quotientenvektorraums Ens(X, C)/N , wo N die Menge aller<br />

Abbildungen X → C bezeichnet, die fast überall verschwinden.<br />

1.2.6. Den Begriff fast überall verwenden wir unglücklicherweise in zwei Bedeutungen:<br />

Auf einem Maßraum X als Abkürzung für “die Ausnahmen bilden<br />

eine Nullmenge”, auf einer beliebigen Menge X als Abkürzung für “die<br />

Ausnahmen bilden eine endliche Menge”. Mir ist keine griffige Terminologie<br />

eingefallen, die diese Unschärfe ausräumt. Ich kann nur hoffen, daß stets<br />

aus dem Kontext erschlossen werden kann, welche Bedeutung im Einzelfall<br />

gemeint ist.<br />

1.2.7. Man kann reellwertige oder auch komplexwertige fast überall definierte<br />

Funktionen addieren und multiplizieren, man darf beim Rechnen mit fast<br />

überall definierten Funktionen sogar auch dann noch den Quotienten f/g<br />

bilden, falls g nur fast überall von Null verschieden ist. Es ist sinnvoll, von<br />

einer Folge fast überall definierter Funktionen zu sagen, daß sie fast überall<br />

punktweise gegen eine weitere fast überall definierte Funktion konvergiert.<br />

Man kann die Verknüpfung g ◦ f einer fast überall definierten Funktion f<br />

mit einer überall definierten Funktion g bilden und erhält so wieder eine fast<br />

überall definierte Funktion. Eine reellwertige fast überall definierte Funktion<br />

heißt meßbar bzw. integrierbar bzw. quadratintegrierbar genau dann,<br />

wenn sie einen meßbaren bzw. integrierbaren bzw. quadratintegrierbaren Repräsentanten<br />

hat. Ist unser Maßraum nicht vollständig, so wird eine meßbare<br />

fast überall definierte Funktion durchaus auch nicht-meßbare Repräsentanten<br />

haben. Auch mit unserer Konvention, integrierbar im Sinne von IV.6.5.1 als<br />

“meßbar und integrierbar” zu verstehen, wird für eine integrierbare fast überall<br />

definierte Funktion jedoch das Integral nicht vom gewählten integrierbaren<br />

Repräsentanten abhängen, so daß jeder integrierbaren fast überall definierten<br />

Funktion sinnvoll ihr Integral zugeordnet werden kann. Nicht sinnvoll ist<br />

das Auswerten einer fast überall definierten Funktion an einem Punkt, es sei<br />

denn, der fragliche Punkt habe positives Maß.<br />

Definition 1.2.8. Sei (X, M, µ) ein Maßraum. Eine integrierbare fast überall<br />

definierte Funktion auf X heißt eine L 1 -Funktion auf X. Eine quadratintegrierbare<br />

fast überall definierte Funktion auf X heißt eine L 2 -Funktion

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