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Analysis

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4. SCHROTTHALDE ZUR ANALYSIS 1283<br />

Es bleibt nur, Injektivität und Surjektivität des Auswertens zu zeigen. Ohne<br />

Beschränkung der Allgemeinheit dürfen wir dazu t0 = 0 annehmen. Falls I<br />

nicht offen ist, wählen wir eine lokal lipschitzstetige Fortsetzung von M auf<br />

eine offenes Intervall J ⊃ I. Nun erfüllt γ : I → V nach IV.5.1.19 unsere<br />

Differentialgleichung genau dann, wenn (id, γ) : I → J ×V eine Integralkurve<br />

des Vektorfelds (z, v) ↦→ (1, M(z)v) auf J × V ist. Dies Vektorfeld ist lokal<br />

lipschitzstetig, also besitzt es nach IV.5.2.6 zu jedem Anfangswert höchstens<br />

eine auf I definierte Integralkurve, und das zeigt die Injektivität. Für den<br />

Beweis der Surjektivität reicht es zu zeigen, daß jede maximale Integralkurve<br />

des Vektorfelds (z, v) ↦→ (1, M(z)v) mit Anfangswert (0, v0) auf ganz J<br />

definiert ist. Sicher reicht es zu zeigen, daß sie bis zum oberen Ende von J definiert<br />

ist. Sonst gäbe es aber b ∈ J derart, daß die Lösung nicht in positiver<br />

Richtung über [0, b) hinaus definiert werden könnte, und mit IV.5.2.6 folgt,<br />

daß γ : [0, b) → V unbeschränkt wäre. Nun gibt es jedoch L mit M(t) ≤ L<br />

für alle t ∈ [0, b] und es folgt<br />

<br />

<br />

γ(t) = <br />

v0 <br />

t<br />

<br />

+ M(τ)γ(τ) dτ<br />

≤ v0<br />

t<br />

+ L γ(τ) dτ<br />

0<br />

und dann dem Lemma von Gronwall IV.5.3.3 sofort γ(t) ≤ v0 e Lt und<br />

das wäre doch beschränkt, nämlich durch v0 e Lb .<br />

Lemma 4.2.8 (Gronwall). Ist b ∈ R≥0 und f : [0, b] → [0, ∞) stetig und<br />

gibt es nichtnegative Konstanten L, C mit<br />

f(t) ≤ L<br />

t<br />

0<br />

f(τ) dτ + C<br />

für alle t ≥ 0, so erfüllt f die Abschätzung f(t) ≤ C e Lt .<br />

4.2.9. Es scheint mir von der Anschauung her ziemlich klar, daß eine differenzierbare<br />

Funktion f mit der Eigenschaft f ′ ≤ f höchstens exponentiell<br />

wachsen kann. Das Lemma von Gronwall präzisiert und verallgemeinert diese<br />

Intuition.<br />

Beweis. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit dürfen wir L und C positiv<br />

annehmen. Bezeichnet F (t) den Wert des obigen Integrals, so folgern wir erst<br />

F ′ (t)<br />

LF (t) + C<br />

und dann durch Integrieren von 0 bis t mithilfe der Substitutionsregel weiter<br />

L −1 log(LF (t) + C) − L −1 log C ≤ t alias log(LF (t) + C) ≤ Lt + log C und<br />

durch Exponentieren und das Erinnern unserer Voraussetzungen schließlich<br />

≤ 1<br />

f(t) ≤ LF (t) + C ≤ C e Lt<br />

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