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Analysis

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7. RAUMWERTIGE FUNKTIONEN 281<br />

7.4.5. Im Vorgriff auf ?? erkläre ich bereits hier für Vektoren v, w ∈ R n<br />

ihr Skalarprodukt 〈v, w〉 ∈ R durch 〈v, w〉 = v1w1 + . . . + vnwn für v =<br />

(v1, . . . , vn) und w = (w1, . . . , wn). Die anschauliche Bedeutung wird in ??<br />

erläutert. Offensichtlich gilt v 2 = 〈v, v〉 für die euklidische Norm im Sinne<br />

von 6.9.7, und jedenfalls im R 2 gilt 〈v, w〉 = 0 offensichtlich genau dann,<br />

wenn v und w anschaulich aufeinander senkrecht stehen oder einer der beiden<br />

Vektoren Null ist.<br />

Beweis von 7.4.1. Wir zeigen hier nur, daß eine stetig differenzierbare Abbildung<br />

γ : R → R 2 die Bedingungen des Satzes erfüllt genau dann, wenn<br />

gilt<br />

γ(0) = (1, 0), γ ′ 1 = −γ2 und γ ′ 2 = γ1.<br />

Damit folgt unser Satz 7.4.1 dann aus dem allgemeinen Satz 7.4.9, den<br />

wir im Anschluß beweisen. Zunächst ist für eine differenzierbare Abbildung<br />

γ : R → R n die Länge γ(t) des Ortsvektors konstant genau dann, wenn<br />

ihr Quadrat 〈γ(t), γ(t)〉 konstant ist genau dann, wenn dessen Ableitung<br />

2〈γ(t), γ ′ (t)〉 verschwindet genau dann, wenn zu jedem Zeitpunkt t der Geschwindigkeitsvektor<br />

γ ′ (t) senkrecht steht auf dem Ortsvektor γ(t). Die einzigen<br />

auf (a, b) ∈ R 2 senkrechten Vektoren derselben Länge wie (a, b) sind nun<br />

aber (−b, a) und (b, −a). Für eine differenzierbare Abbildung γ : R → R 2<br />

sind also γ(t) und γ ′ (t) konstant von derselben Länge genau dann, wenn<br />

zu jedem Zeitpunkt t gilt γ ′ (t) = ±(−γ2(t), γ1(t)), wobei das Vorzeichen im<br />

Prinzip noch von t abhängen kann. Fordern wir allerdings die Stetigkeit der<br />

Ableitung, so muß dieses Vorzeichen konstant sein, und unter der zusätzlichen<br />

Bedingung γ(0) = (1, 0) ist unser Vorzeichen ein + genau dann, wenn<br />

gilt γ ′ 2(0) > 0.<br />

7.4.6. Man kann die Bedingungen γ ′ 1 = −γ2 und γ ′ 2 = γ1 zusammenfassen<br />

zur Matrix-Gleichung<br />

γ ′ 1<br />

γ ′ 2<br />

<br />

=<br />

0 −1<br />

1 0<br />

γ1<br />

Wir zeigen nun ganz allgemein, wie man Systeme von Differentialgleichungen<br />

dieser Art löst. Genauer bestimmen wir für eine gegebene quadratische<br />

Matrix M ∈ M(n × n; R) alle differenzierbaren Abbildungen γ : R → R n mit<br />

γ2<br />

γ ′ (t) = Mγ(t) ∀t ∈ R<br />

Bei dieser Schreibweise fassen wir implizit die Elemente des R n als Spaltenvektoren<br />

auf, also γ = (γ1, . . . , γn) ⊤ , wo der obere Index ⊤ unsere Zeilenmatrix<br />

in eine Spaltenmatrix transponiert. Man nennt so eine Gleichung

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