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Analysis

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166 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

Konstruktion gilt |f(xn) − f(yn)| ≥ ε für alle n. Wir haben also gezeigt, daß<br />

eine Funktion auf einem reellen Kompaktum, die nicht gleichmäßig stetig ist,<br />

auch nicht stetig sein kann.<br />

3.5 Integration stetiger Funktionen<br />

Definition 3.5.1. Sei [a, b] ⊂ R ein nichtleeres kompaktes reelles Intervall<br />

und f : [a, b] → R eine stetige reellwertige Funktion. Wir definieren die Menge<br />

I(f) ⊂ R aller “naiven Integrale zu Treppen, die unter f liegen” durch<br />

⎧<br />

⎪⎨ n<br />

I(f) := ci(ai − ai−1)<br />

⎪⎩ i=1<br />

Alle möglichen Wahlen von n ∈ N<br />

und von Stellen a = a0 ≤ a1 ≤ . . . ≤ an = b<br />

und von Werten c1, . . . , cn ∈ R derart,<br />

daß gilt f(x) ≥ ci für alle x ∈ [ai−1, ai]<br />

Da f stetig ist, hat es nach 3.4.3 einen beschränkten Wertebereich, d.h. es<br />

gibt m, M ∈ R mit m ≤ f(x) ≤ M ∀x ∈ [a, b]. Daraus folgt, daß m(b−a) zu<br />

I(f) gehört und daß M(b−a) eine obere Schranke von I(f) ist. Als nichtleere<br />

nach oben beschränkte Teilmenge von R hat I(f) nach 1.4.10 ein Supremum<br />

in R. Wir nennen dies Supremum das Integral der Funktion f über das<br />

Intervall [a, b] und schreiben<br />

sup I(f) =:<br />

b<br />

a<br />

f(x) dx =<br />

b<br />

a<br />

<br />

f =<br />

Auf die Bedeutung dieser Notationen gehen wir in 3.5.6 ein.<br />

3.5.2. Anschaulich mißt das Integral von f die Fläche zwischen dem Graphen<br />

von f und der x-Achse, wobei Flächenstücke unterhalb der x-Achse negativ<br />

zu rechnen sind. Das Wort ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet<br />

so etwas wie “Zusammenfassung”. Der folgende Satz listet einige Eigenschaften<br />

unseres Integrals auf. Man kann leicht zeigen, daß unser Integral sogar<br />

durch diese Eigenschaften charakterisiert wird.<br />

Satz 3.5.3 (Integrationsregeln). Sei [a, b] ⊂ R ein nichtleeres kompaktes<br />

Intervall.<br />

1. Für die konstante Funktion mit dem Wert 1 gilt b<br />

1 = b − a.<br />

a<br />

2. Für f : [a, b] → R stetig und z ∈ [a, b] gilt b<br />

a f = z<br />

a f + b<br />

z f.<br />

3. Seien f, g : [a, b] → R stetig. Gilt f(x) ≤ g(x) ∀x ∈ [a, b], in Kurzschreibweise<br />

f ≤ g, so folgt b<br />

a f ≤ b<br />

a g.<br />

[a,b]<br />

f<br />

⎫<br />

⎪⎬<br />

⎪⎭

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