05.10.2013 Aufrufe

Analysis

Analysis

Analysis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

706 KAPITEL V. FUNKTIONENRÄUME UND SYMMETRIEN<br />

f ∈ L 2 (R; µ) auf diejenige fast überall definierte Funktion abbildet, die an<br />

der Stelle x ∈ R den Wert e i tx f(x) annimmt. Die 1 meint die konstante<br />

Funktion 1 auf R, die ja in Bezug auf jedes endliche Borelmaß quadratintegrierbar<br />

ist. Das Wörtchen “lokal” spielt darauf an, daß die Darstellung in<br />

gewisser Weise nur “lokal um den Vektor v” beschrieben wird. Eine globale<br />

Beschreibung werden wir als “Spektralzerlegung” in 3.8.1 kennenlernen, und<br />

aus dieser Spektralzerlegung leiten wir dann auch erst den obigen Satz über<br />

die lokale Struktur her. Der besseren Übersichtlichkeit halber stelle ich die<br />

Abbildungen dieses Satzes auch noch in einem kommutativen Diagramm dar:<br />

f(x) ∈ L 2 (R; µ)<br />

ϕ<br />

↩→ H<br />

↓ (e i tx ·) ↓ ↓ ρ(t)<br />

e i tx f(x) ∈ L 2 (R; µ)<br />

ϕ<br />

↩→ H<br />

1 ↦→ v<br />

Übung 3.1.6. Gegeben ein Borelmaß µ auf R zeige man, daß die Abbildung<br />

ρ : R → U(L 2 (R; µ)) mit (ρ(t)f)(x) = e i tx f(x) für f ∈ L 2 (R; µ) eine unitäre<br />

Darstellung ist, daß jedoch ρ als Abbildung von R in den Raum der Operatoren<br />

auf unserem Hilbertraum mit seiner Operatornorm im allgemeinen nicht<br />

stetig ist: Ist µ das Lebesguemaß, so gilt sogar s = t ⇒ ρ(t) − ρ(s) = 2.<br />

Übung 3.1.7. Man zeige unter der Annahme der Gültigkeit von 3.1.4: Betrachten<br />

wir zu einem Borelmaß µ auf R den Raum L 2 (R; µ) als unitäre<br />

Darstellung von R wie in 3.1.6, so wird für f ∈ L 2 (R; µ) das zugehörige Maß<br />

µf gegeben durch die Formel µf = |f| 2 µ.<br />

3.1.8. Ich formuliere diesen Satz auch noch im unwesentlich allgemeineren<br />

Fall einer Geradengruppe, als da heißt der additiven Gruppe G eines eindimensionalen<br />

reellen Vektorraums. Diese Allgemeinheit scheint mir aus mehreren<br />

Gründen sinnvoll: Erstens hoffe ich, daß selbst im Fall G = R die<br />

Aussage übersichtlicher wird, wenn in der Notation die drei verschiedenen<br />

Bedeutungen von R als (1) dargestellte Gruppe, (2) deren Charaktergruppe<br />

und (3) auf dem Hilbertraum operierender Körper getrennt werden. Zweitens<br />

sind Operationen von Geradengruppen auf Hilberträumen in der Quantenmechanik<br />

besonders natürlich, da die zeitliche Entwicklung jedes quantenmechanischen<br />

Systems ja eigentlich durch eine unitäre Operation der Gruppe<br />

G = T aller Zeitspannen auf dem Hilbertraum H aller Zustände des Systems<br />

modelliert wird. Und drittens gilt unser Satz in dieser Gestalt unverändert<br />

für die additive Gruppe jedes endlichdimensionalen reellen Vektorraums<br />

G und mutatis mutandis für G eine beliebige kommutative “lokal kompakte<br />

Hausdorff’sche topologische Gruppe”, besonders wichtig wäre in diesem<br />

Zusammenhang etwa die Gruppe der Translationen des Anschauungsraums.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!