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Analysis

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80 KAPITEL I. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN<br />

4 Zum Schreiben von Mathematik*<br />

4.1 Herkunft einiger Symbole<br />

4.1.1. Ich habe versucht, etwas über die Herkunft einiger mathematischer<br />

Symbole in Erfahrung zu bringen, die schon aus der Schule selbstverständlich<br />

sind.<br />

4.1.2. Das Pluszeichen + ist wohl ein Auschnitt aus dem Symbol &, das<br />

hinwiederum enstanden ist durch Zusammenziehen der beiden Buchstaben<br />

im Wörtchen “et”, lateinisch für “und”.<br />

4.1.3. Die Dezimaldarstellung der natürlichen Zahlen kam Mitte des vorigen<br />

Jahrtausends aus Indien über die Araber nach Italien. Bis dahin rechnete<br />

man in Europa in römischer Notation. Sie müssen nur versuchen, in dieser<br />

Notation zwei größere Zahlen zu multiplizieren, um zu ermessen, welchen<br />

wissenschaftlichen und auch wirtschaftlichen Fortschritt der Übergang zur<br />

Dezimaldarstellung bedeutete. Das Beispiel der Dezimaldarstellung zeigt in<br />

meinen Augen auch, wie entscheidend das sorgfältige Einbeziehen trivialer<br />

Spezialfälle, manchmal als “Theorie der leeren Menge” verspottet, für die<br />

Eleganz der Darstellung mathematischer Sachverhalte sein kann: Sie wurde<br />

ja eben dadurch erst ermöglicht, daß man ein eigenes Symbol für “gar nichts”<br />

erfand! Ich denke, daß der Aufbau eines effizienten Notationssystems, obwohl<br />

er natürlich nicht denselben Stellenwert einnehmen kann wie die Entwicklung<br />

mathematischer Inhalte, dennoch in der Lehre ein wichtiges Ziel sein muß. In<br />

diesem Text habe ich mir die größte Mühe gegeben, unter den gebräuchlichen<br />

Notationen diejenigen auszuwählen, die mir am sinnvollsten schienen, und sie<br />

soweit wie möglich aufzuschlüsseln.<br />

4.1.4. Das Wort von der “Theorie der leeren Menge” scheint auf Carl Ludwig<br />

Siegel zurückzugehen, der in Bezug auf Bourbaki einmal gesagt haben soll:<br />

“Ich habe Angst, dass die Mathematik vor dem Ende des Jahrhunderts zugrunde<br />

geht, wenn dem Trend nach sinnloser Abstraktion—die Theorie der<br />

leeren Menge, wie ich es nenne—nicht Einhalt geboten wird”.<br />

4.1.5. Die Herkunft der logischen Symbole ∃ und ∀ als umgedrehte E bzw.<br />

A haben wir bereits in 2.3.4 erwähnt, sie wurden von Cantor in seiner Mengenlehre<br />

zuerst verwendet. Die Symbole R, Q, N, Z wurden früher als fette<br />

Buchstaben gedruckt und zunächst nur beim Tafelanschrieb in der hier gegebenen<br />

Gestalt wiedergegeben, da man fetten Druck an der Tafel nicht gut<br />

darstellen kann.

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