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Analysis

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254 KAPITEL II. FUNKTIONEN EINER VERÄNDERLICHEN<br />

dadurch erklären, daß dieser Gruppenhomomorphismus einen Vektorraumisomorphismus<br />

auf sein Bild liefern soll. Insbesondere erhalten wir damit eine<br />

kanonische Identifikation trans : V ∼ → V zwischen unserem Vektorraum<br />

und dem Richtungsraum des zugehörigen affinen Raums. Diese Identifikation<br />

scheint mir derart kanonisch, daß ich sie von nun an in Sprache und Notation<br />

oft so behandeln werde, als seien diese beiden Vektorräume schlicht gleich.<br />

Beispiel 6.8.6. Es scheint mir besonders sinnfällig, den uns umgebenden<br />

Raum mathematisch als dreidimensionalen reellen affinen Raum zu modellieren:<br />

Hierbei denkt man sich E als die Gruppe aller “Parallelverschiebungen”.<br />

Ähnlich mag man die Zeit modellieren als einen eindimensionalen reellen affinen<br />

Raum. Die leere Menge kann in meinen Konventionen nie ein affiner<br />

Raum sein, es gibt hierzu jedoch auch andere Konventionen.<br />

Ergänzung 6.8.7. Meist findet man in der Literatur die begriffliche Variante<br />

eines affinen Raums über einem vorgegebenen Vektorraum: Darunter<br />

versteht man dann eine Menge E mit einer freien transitiven Operation<br />

des vorgegebenen Vektorraums. Ich ziehe die oben gegebene Variante vor,<br />

da sie jeden Bezug auf einen vorgegebenen Vektorraum vermeidet und den<br />

Anschauungsraum meines Erachtens besser modelliert.<br />

Definition 6.8.8. Eine Abbildung ϕ : E → E ′ zwischen affinen Räumen<br />

heißt eine affine Abbildung genau dann, wenn es eine lineare Abbildung<br />

zwischen den zugehörigen Richtungsräumen ϕ : E → E ′ gibt mit<br />

ϕ(p) − ϕ(q) = ϕ(p − q) ∀p, q ∈ E<br />

Diese lineare Abbildung ϕ ist dann durch ϕ eindeutig bestimmt und heißt<br />

der lineare Anteil unserer affinen Abbildung.<br />

Übung 6.8.9. Jede Verknüpfung affiner Abbildungen ist affin. Der lineare Anteil<br />

einer Verknüpfung affiner Abbildungen ist die Verknüpfung ihrer linearen<br />

Anteile.<br />

6.9 Normierte Räume<br />

6.9.1. Unter einem reellen Vektorraum bzw. einem reellen Raum verstehen<br />

wir einen Vektorraum bzw. einen affinen Raum über dem Körper der<br />

reellen Zahlen. Wollen wir einen reellen Vektorraum bzw. affinen Raum mit<br />

einer Metrik versehen, so reicht es, wenn wir jedem seiner Vektoren bzw.<br />

Richtungsvektoren in geeigneter Weise eine “Länge” zuordnen. Einen solchen<br />

abstrakten Längenbegriff für die Vektoren eines Vektorraums nennt man eine<br />

“Norm”. Die Details folgen.

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