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Analysis

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1268 KAPITEL VII. MIST UND VERSUCHE<br />

stattfindende Ereignisse verbindet, wenn diese “gleichzeitig” stattfinden oder<br />

genauer derart, daß sich die von ihnen ausgehenden Lichtsignale genau in<br />

der Mitte unseres Urmeters treffen. Ein anderes ausgezeichnetes Element l ′<br />

von L + würde durch die Vorschrift l ′ = q ′−1/2 festgelegt für q ′ die homogene<br />

quadratische Funktion mit q ′ (s) = −1 für s den Richtungsvektor der<br />

Raumzeit, der zwei Ereignisse verbindet, von denen das zweite auf derselben<br />

Uhr eine Sekunde später stattfindet. Hierbei gehen wir davon aus, daß die<br />

Enden unseres Urmeters parallele Geraden in der Raumzeit bilden und daß<br />

unsere Uhr eine Gerade in der Raumzeit beschreibt. Wir haben dann l ′ = cl<br />

für c ∈ R die Zahl der Meter, die das Licht in einer Sekunde zurücklegt.<br />

Zwischen den entsprechenden quadratischen Funktionen bestünde dahingegen<br />

die Beziehung q ′ = c −2 q. Nun liefert die Multiplikation eine kanonische<br />

Identifikation R ×R>0 Q + ∼ → Q. Bilden wir umgekehrt zum R>0-Torsor L +<br />

der relativistischen Längeneinheiten den zugehörigen orientierten eindimensionalen<br />

R-Vektorraum<br />

L = R ×R>0 L +<br />

so können wir einen Isomorphismus L ⊗2 ∼ → Q ∗ festlegen durch die Bedingung,<br />

daß für die zugehörige multilineare Abbildung Q⊗L⊗L → R und alle q ∈ Q +<br />

gilt (q, q −1/2 , q −1/2 ) ↦→ 1. Damit wird unsere Lorentzmetrik dann schließlich<br />

eine vollständig kanonische bilineare Abbildung<br />

l : X × X → L ⊗2<br />

3.20 Der Spannungstensor<br />

3.20.1. Die Bezeichnung “Tensor” kommt von lateinisch “tendere” für “spannen”.<br />

Im heutigen Sprachgebrauch ist jedoch der sogenannte “Spannungstensor”<br />

nur einer unter vielen. Um diesen Tensor zu verstehen, denken wir<br />

uns einen Schraubenschlüssel, mithilfe dessen wir eine festsitzende Radmutter<br />

zu lösen versuchen. Wir ziehen mit aller Kraft, aber die Radmutter rührt<br />

sich nicht. Die dabei im Schraubenschlüssel auftretenden Spannungen wollen<br />

wir nun mathematisch beschreiben. Sei dazu E der Anschauungsraum und<br />

s : E × E → L ⊗2 das zugehörige kanonische Skalarprodukt im Sinne von ??.<br />

Die Punkte des Raums innerhalb des angesetzten Schraubenschlüssels modellieren<br />

wir als eine halboffene Teilmenge S ⊂ E. Beim Anziehen deformiert<br />

sich unser Schlüssel ein wenig, und diese Deformation modellieren wir als eine<br />

stetig differenzierbare Abbildung ϕ : S → E, die “fast die Einbettung ist” und<br />

die jedem Punkt im Schraubenschlüssel den Punkt des Raums zuordnet, in<br />

den er durch unsere Deformation bewegt wird. In erster Näherung hat diese<br />

Deformation nach IV.1.2.3 an einer Stelle p ∈ S des Schraubenschlüssels die

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