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Analysis

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330 KAPITEL III. ANALYSIS MIT KOMPLEXEN ZAHLEN<br />

3. Motiviert durch unsere Erkenntnisse bei der Lösung von 2.1.6 beginnen<br />

wir mit dem Ansatz f(t) = e λt für λ ∈ C. Mögliche λ sind dann genau die<br />

Nullstellen des Polynoms X n + an−1X n−1 + . . . + a1X + a0. Ist λ eine Nullstelle<br />

der Vielfachheit r, so sind sogar, wieder in Verallgemeinerung unserer<br />

Erkenntnisse bei der Lösung von 2.1.6, auch t e λt , . . . , t r−1 e λt noch Lösungen<br />

unserer Gleichung. Um das einzusehen, betrachten wir den Vektorraum<br />

C ∞ (R) aller beliebig oft differenzierbaren Funktionen R → C und fassen das<br />

Ableiten auf als eine lineare Abbildung<br />

D : C ∞ (R) → C ∞ (R)<br />

Zerfällt unser Polynom in Linearfaktoren<br />

X n + an−1X n−1 + . . . + a0 = (X − λ1) n1 . . . (X − λr) nr<br />

so können wir den Operator D n +an−1D n−1 +. . .+a0 : C ∞ (R) → C ∞ (R) auch<br />

schreiben als Verknüpfung der Operatoren (D − λi) ni , und es reicht folglich<br />

(D − λ) r t r−1 e λt = 0 nachzuweisen. Nun gilt aber offensichtlich<br />

(D − λ)t m e λt = mt m−1 e λt<br />

und die Behauptung folgt per Induktion. Um zu zeigen, daß die t j e tλi für<br />

0 ≤ j < ni eine Basis des Lösungsraums bilden, reicht es die lineare Unabhängigkeit<br />

nachzuweisen. Beherrscht man die zugehörige lineare Algebra, so<br />

erkennt man leicht, daß die t m e λt jeweils zum Hauptraum Hau(D; λ) gehören<br />

und muß wegen ?? nur noch die lineare Unabhängigkeit der t m e λt für festes<br />

λ und variables m zeigen, die hinwiederum sofort aus der linearen Unabhängigkeit<br />

der Funktionen t m folgt. Man vergleiche auch ??.<br />

Beherrscht man die zugehörige lineare Algebra noch nicht, so muß man mehr<br />

arbeiten. Man setzt dann etwa eine Linearkombination cjit j e λit = 0 an<br />

und muß zeigen, daß alle cji verschwinden. Sonst könnten wir aber nach<br />

eventueller Umnummerierung der Nullstellen ein k finden mit ck1 = 0 aber<br />

cj1 = 0 für j > k. Wenden wir dann auf unsere Summe den Differentialoperator<br />

(D − λ1) k (D − λ2) N . . . (D − λr) N an für hinreichend grosses N, so ergibt<br />

sich ck1 e tλ1 = 0 im Widerspruch zu unserer Annahme ck1 = 0.<br />

Ergänzende Übung 2.2.4. Man bestimme eine Basis des komplexen sowie des<br />

reellen Lösungsraums der Differentialgleichung f ′′′ = f.<br />

2.3 Gekoppelte Schwingungen<br />

Beispiel 2.3.1. An gegenüberliegenden Wänden eines Zimmers ist jeweils ein<br />

Wägelchen mit einer Feder befestigt und die beiden Wägelchen sind auch

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