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1014 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

Ergänzung 8.1.4. Im Abschnitt ?? wird jedem Paar g ⊃ h bestehend aus<br />

einer komplexen halbeinfachen Lie-Algebra g mit einer Cartan’schen Unteralgebra<br />

h eine Teilmenge R(g, h) ⊂ h ∗ zugeordnet und das “Wurzelsystem der<br />

Liealgebra” genannt. Nach ??.?? und ?? ist diese Teilmenge in der Tat ein<br />

Wurzelsystem im Sinne der vorhergehenden Definition 8.1.1. Wir studieren im<br />

folgenden solche Wurzelsysteme zunächst einmal unabhängig von der Theorie<br />

der Lie-Algebren. Es wird sich jedoch später herausstellen, daß die Wurzelsysteme<br />

in komplexen Vektorräumen im Sinne der vorhergehenden Definition<br />

genau die Wurzelsysteme zu komplexen halbeinfachen Lie-Algebren sind. Die<br />

vier sogenannten “klassischen” Beispiele werden etwa in ??, ??, ?? und ??<br />

beschrieben. Sehr viel ausführlichere Informationen und übersichtliche Tafeln<br />

findet man bei Bourbaki [Bou81].<br />

8.1.5. Ich habe mich in der vorhergehenden Definition an die Terminologie<br />

von Bourbaki [Bou81] gehalten. In anderen Quellen fordert man von einem<br />

Wurzelsystem schwächer als in 8.1.1 formuliert nicht s(β) − β ∈ Zα und<br />

bezeichnet diejenigen Wurzelsysteme, die diese Bedingung doch erfüllen, als<br />

kristallographisch. Oft bezeichnet man in der Literatur, insbesondere der<br />

angelsächsischen, als Wurzelsysteme auch diejenigen Teilmengen von reellen<br />

euklidischen Vektorräumen, die die ersten beiden Bedingungen aus 8.1.1 erfüllen<br />

und die Eigenschaft haben, daß die orthogonale Spiegelung an der auf<br />

einer Wurzel senkrechten Hyperebene stets unser System in sich selber überführt.<br />

Man mag derartige Systeme, jedenfalls wenn sie zusätzlich im eben<br />

erwähnten Sinn kristallographisch sind, euklidische Wurzelsysteme nennen.<br />

Nach allen Quellen gibt es jedoch bis auf Isomorphismus nur ein Wurzelsystem<br />

in einem eindimensionalen Raum, als da heißt, man bezahlt für<br />

die Anschaulichkeit der Definition damit, daß der Begriff eines Isomorphismus<br />

von Wurzelsystemen unnatürlich wird und es a priori nicht mehr klar<br />

ist, wie sich die Operation der Weylgruppe und andere mithilfe der euklidischen<br />

Struktur konstruierte Dinge unter Isomorphismen von Wurzelsystemen<br />

verhalten.<br />

Satz 8.1.6 (Kowurzeln und rationale Form). Sei V ein Vektorraum über<br />

einem Körper der Charakteristik Null und R ⊂ V ein Wurzelsystem. So gilt:<br />

1. Für jede Wurzel α ∈ R gibt es genau eine Spiegelung sα : V → V mit<br />

sα(α) = −α und sα(R) = R. Die Linearform α ∨ ∈ V ∗ mit<br />

sα(λ) = λ − 〈λ, α ∨ 〉α ∀λ ∈ V<br />

heißt dann die Kowurzel oder duale Wurzel zu α.<br />

2. Die Menge R ∨ = {α ∨ | α ∈ R} aller Kowurzeln ist ein Wurzelsystem<br />

in V ∗ und für die kanonische Abbildung V → (V ∗ ) ∗ gilt α ↦→ (α ∨ ) ∨ .

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