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Analysis

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5. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 485<br />

löst für A : R n+1 → R n+1 gegeben durch A(t, x) := (1, B(t, x)). In diesem<br />

Sinne können wir uns also stets auf den Fall zeitunabhängiger Felder<br />

zurückziehen. Allerdings erhält man für zeitabhängige Felder bei einer eigenständigen<br />

Betrachtung etwas schärfere Existenz- und Eindeutigkeitsaussagen,<br />

weshalb dieser Fall insbesondere in einigen Ergänzungen weiter vorkommen<br />

wird. Zunächst konzentrieren wir uns nun jedoch auf den zeitunabhängigen<br />

Fall und besprechen seine geometrische Bedeutung in einer koordinatenfreien<br />

Sprache.<br />

5.1.5. Unter einem Vektorfeld auf einer halboffenen Teilmenge U ⊂ X eines<br />

normierten reellen Raums X verstehen wir wie in 3.1.2 eine Abbildung A von<br />

U in den Richtungsraum X von X, in Formeln<br />

A : U → X<br />

p ↦→ Ap<br />

Definition 5.1.6. Sei X ein normierter reeller Raum, U ⊂◦ X eine halboffene<br />

Teilmenge und A : U → X ein Vektorfeld. Eine Integralkurve unseres Vektorfelds<br />

ist eine differenzierbare Abbildung γ : I → U von einem halboffenen<br />

reellen Intervall I ⊂ R nach U mit der Eigenschaft, daß “zu jedem Zeitpunkt<br />

t ∈ I die Geschwindigkeit unserer Integralkurve zum Zeitpunkt t genau der<br />

durch das Vektorfeld vorgegebene Vektor an der Stelle γ(t) ist”, in Formeln<br />

γ ′ (t) = A(γ(t)) ∀t ∈ I<br />

Eine maximale Integralkurve ist eine Integralkurve, die nicht zu einer<br />

auf einem echt größeren reellen Intervall definierten Integralkurve erweitert<br />

werden kann. Ist p ∈ U gegeben, so verstehen wir unter einer Integralkurve<br />

mit Anfangswert p oder kurz einer Integralkurve zu p eine Integralkurve<br />

(γ, I) mit 0 ∈ I und γ(0) = p.<br />

5.1.7. Unsere Terminologie ist hier nicht vollständig konsistent, da mit dieser<br />

Definition eine Integralkurve keine Kurve im Sinne unserer Definition<br />

4.3.9 ist, sondern vielmehr, zumindest im Fall eines offenen Definitionsintervalls<br />

und unter geeigneten Injektivitätsvoraussetzungen, eine Karte einer<br />

Kurve. Die Integralkurven eines Vektorfelds bilden im Übrigen eine “durch<br />

Einschränkung” partiell geordnete Menge, und unsere maximalen Integralkurven<br />

sind darin gerade die maximalen Elemente.<br />

Beispiel 5.1.8. Ist unser Vektorfeld konstant, so laufen seine Integralkurven<br />

auf den Geraden mit diesem konstanten Vektor als Richtungsvektor und mit<br />

der durch diesen Vektor vorgegebenen konstanten Geschwindigkeit. Ist unser<br />

Vektorfeld auf einem endlichdimensionalen reellen Vektorraum X = V definiert<br />

durch eine lineare Abbildung, sagen wir durch die lineare Abbildung

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