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Analysis

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794 KAPITEL VI. MANNIGFALTIGKEITEN UND LIEGRUPPEN<br />

2 Endlichdimensionale Darstellungen<br />

2.1 Darstellungen und ihre Ableitungen<br />

2.1.1. In diesem Abschnitt mag der Leser unter einer Liegruppe je nach<br />

Kenntnisstand eine Matrix-Liegruppe oder auch eine abstrakte Liegruppe<br />

verstehen. Unter einer reellen bzw. komplexen endlichdimensionale Darstellung<br />

einer Liegruppe G verstehen wir stets eine stetige Darstellung im<br />

Sinne von 1.1, also ein Paar (V, ρ) bestehend aus einem endlichdimensionalen<br />

reellen bzw. komplexen Vektorraum V mit einem stetigen Gruppenhomomorphismus<br />

ρ : G → GL(V ). Statt ρ(g)(v) schreiben wir auch oft abkürzend gv.<br />

Wollen wir die bei Liegruppen meist implizit zugrundegelegte Annahme der<br />

Stetigkeit besonders betonen, so reden wir auch von stetigen endlichdimensionalen<br />

Darstellungen.<br />

Beispiel 2.1.2. Der R 3 ist in offensichtlicher Weise eine Darstellung der Liegruppe<br />

SO(3). Dasselbe gilt für die Räume R[X, Y, Z] m aller Polynomfumktionen<br />

auf R 3 , die homogen sind vom Grad m, für die Operation gegeben durch<br />

das “Verschieben von Funktionen”, in Formeln (gf)(p) = f(g −1 p) für alle<br />

g ∈ SO(3), p ∈ R 3 und f ∈ R[X, Y, Z].<br />

Definition 2.1.3. Sei k ein Körper. Eine Darstellung einer Liealgebra g<br />

über k ist ein Paar (V, ρ) bestehend aus einem k-Vektorraum V und einem<br />

Homomorphismus von Liealgebren ρ : g → gl(V ).<br />

Beispiel 2.1.4. Ist G eine Liegruppe und ρ : G → GL(V ) eine stetige Darstellung<br />

durch Automorphismen eines endlichdimensionalen reellen Vektorraums,<br />

so wird V nach 1.6.8 eine Darstellung der Liealgebra Lie G vermittels<br />

des Differentials beim neutralen Element, das wir oft abkürzen zu<br />

dρ = deρ : Lie G → gl(V )<br />

Diese Darstellung der Liealgebra Lie G heißt die abgeleitete Darstellung<br />

zur Darstellung unserer Liegruppe G.<br />

Beispiel 2.1.5. Die Darstellung ρn : S 1 → C × , z ↦→ z n der Kreislinie hat das<br />

Differential deρn : λ ↦→ nλ für λ ∈ T1S 1 = iR ⊂ C = T1C × .<br />

Übung 2.1.6. Sei g eine Liealgebra. Für x ∈ g erkläre man (ad x) : g → g<br />

durch die Vorschrift (ad x) : y ↦→ [x, y]. Man zeige, daß ad : g → gl(g) ein Homomorphismus<br />

von Liealgebren ist. Er heißt die adjungierte Darstellung<br />

unserer Liealgebra.<br />

Definition 2.1.7. Sei k ein Körper. Eine Operation einer Liealgebra g<br />

über k auf einem k-Vektorraum V ist eine bilineare Abbildung g × V → V ,

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