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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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geworden, über die manhinter vorgehaltener Hand aufden Marktplätzen<br />

und in den Gaststätten tuschelte. Überall wurden Mutmaßungen<br />

darüber angestellt, wer wir waren. Pierre und Raymoun<br />

sammelten die unterschiedlichen Theorien regelrecht und amüsierten<br />

sich köstlich darüber. Es … war eine so unglaubliche Zeit.<br />

Wir lebten in dem Gefühl, alles zuwege bringen zu können. Gott,<br />

wir wussten,dass es ein Spiel mitdem Feuer war,dass unser Leben<br />

jeden Tag zu Ende sein konnte, wenn nur irgendeine Kleinigkeit<br />

schiefging. Aber vielleicht war es gerade das, was das Leben damals<br />

so lebenswert machte. Das und die Tatsache, dass wir zusammen<br />

waren,dass wir uns gegenseitig hatten, unsere Freunde, aufdie wir<br />

uns bedingungslos verlassen konnten, egal was geschah. Das war<br />

ein unglaubliches Gefühl. Wir waren wie die Ritterder Tafelrunde<br />

oder die Argonauten, verschworen gegen die ganze Welt, bis in den<br />

Tod. Es war die schönste Zeit in meinem ganzen Leben.»<br />

Catarinokonnte nicht anders, als Frederi kuhäugig anzustarren.<br />

<strong>Die</strong>se Rede war das Letzte, was sie oder irgendein anderer in diesem<br />

Raum von ihrem Stiefvater erwartethatte.<br />

«<strong>Die</strong> Leute waren begeistert von uns», erklärte Couvencour.<br />

«Für die einfachen Menschen waren wir eine Mischung aus Volkstribunen<br />

und Sagenhelden, und viele Adlige sahen in uns die Wiederauferstehung<br />

der alten, ritterlichen Prouvenço. Sie wussten ja<br />

nicht mal, wer wir waren, aber ein Brief von uns genügte, und sie<br />

versorgten uns mit allem, was wir brauchten.»<br />

«Aber ihr hattet auch Feinde», erinnerte Fabiou. «<strong>Die</strong> Inquisition<br />

natürlich. <strong>Die</strong> Edelleute, denen ihr mit euren Aktionen Schaden<br />

zufügtet. Und letztlich sogar die Franzosen.»<br />

«Oh ja, klar, wir hatten bald ein paar Klagen beim Parlament am<br />

Hals», antwortete Frederi. «Aber was hat uns das gestört! Keiner<br />

wusste, wer wir waren, und wirhatten überall unsere Verstecke, in<br />

die wir uns nach unseren Unternehmungen flüchten konnten. <strong>Die</strong><br />

Wahrheit kannten nur einige wenige unserer engsten Vertrauten<br />

– die Frauen von Rouland und Hector, Beatrix’ und Pierres Eltern,<br />

unsere vertrauenswürdigsten <strong>Die</strong>ner, und noch einige wenige andere.<br />

Eure Großmutter, ja, diehat sicher auch etwas geahnt, schlau<br />

wie sie war. Und Madaleno war natürlich ebenfalls eingeweiht.»<br />

Er registrierte die entgeisterten Blicke seiner Stiefkinder und lä-<br />

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