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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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keine Wegelagerer, die Ihr in Ketten legen könnt, Mer… he …» Er<br />

brach keuchend ab. Der <strong>Knecht</strong> hatte den Metallring zugedrückt,<br />

als ob er vorhabe, ihm auf diese Weise das Handgelenk zu zerquetschen,<br />

und mit einem hässlichen Quietschen rastete ein Bolzen ein.<br />

Sébastien stand starr vor Entsetzen an der Wand. Er kannte einige<br />

Geschichten über Edelleute, die von tyrannischen Herrschern in<br />

Ketten gelegt worden waren, und oft hatte er gedacht, wie furchtbar<br />

entwürdigend eine solche Lage sein musste. Nie war er auf den<br />

Gedanken verfallen, dass es wehtun könnte.<br />

Als sie nach seiner anderen Hand griffen, wehrte er sich. Er trat<br />

einem der Waffenknechte seinen Stiefel gegen den Oberschenkel<br />

und boxte den zweiten gegen die Schulter. Es war aussichtslos. Drei<br />

andere eilten herbei, und zehn Sekunden später war auch sein linker<br />

Arm an der Wand festgekettet. Sie ließen ihn stehen. Sébastien<br />

blickte nach rechts, wo sie Arnac gegen die Wand gelehnt hatten<br />

und ihn nun ebenso festmachten. Ersah furchtbar aus. SeinGesicht<br />

hatte das Weiß der Spinnweben über seinem Kopf angenommen,<br />

bedeckt von roten Schlieren. «Mergoult», sagte er. Seine Stimme<br />

klang verändert. So als kostete es ihn seine letzte Kraft, überhaupt<br />

etwas zu sagen. «Mergoult, hör mir zu…»<br />

«Halt die Klappe, Couvencour! Du kannst jetzt deine frechen<br />

Reden vor den Ratten halten!»<br />

«Mergoult, Cristino! Sie ist in Gefahr! Jemand will sie töten, das<br />

weißtdu…»<br />

«Lass Cristino aus dem Spiel, verdammt noch mal!», herrschte<br />

Alexandre ihn an.<br />

«Mergoult, wenn du sie wirklich liebst, dann pass auf sie auf,<br />

bitte…»<br />

«Ach!» Mergoult machte eine wegwerfende Handbewegung und<br />

wandte sich zum Gehen. «Also dann, viel Spaß hier unten! Keine<br />

Sorge, ihr werdet nicht allzu lange hier aushalten müssen. In zwei<br />

oder drei Tagen kommt Alest und bringt euch nach Aix. Nicht,<br />

dass die Gefängnisse da wesentlich komfortabler sind, aber es ist<br />

immerhin mal etwas Neues, nicht wahr?»<br />

Er ging. Sie gingen alle. <strong>Die</strong> Tür schlug zu, und ein Schlüssel<br />

wurde im Schloss gedreht. Sie hörten, wie sich die Schritte<br />

die Treppe hoch entfernten; einen Moment lang drang noch der<br />

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