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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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ter hat dich schwer beleidigt, aber ich bitte dich im Namen meiner<br />

leidgeprüften Familie, vergib ihr. Und Alessia, beeindruckt von ihrer<br />

menschlichen und moralischen Größe, würde in Tränen ausbrechen<br />

und sie umarmen, und dann wäre alles gut, Frederi würde am<br />

Leben bleiben und sie Alexandre de Mergoult heiraten. Das waren<br />

Aussichten, für die es sich zu kämpfen lohnte, und so entschuldigte<br />

sich Cristinogegen halb elf bei Alexandre de Mergoult und seinem<br />

Freun<strong>des</strong>kreis und verließ den Saal durch die Tür, die zu dem beschriebenen<br />

kleinen Zimmer führte, in das man Alessia gebracht<br />

hatte. Einen Moment lang überlegte sie noch, ob es vielleicht einen<br />

noch besseren Eindruck machte, wenn Catarino mit i hr käme, doch<br />

als sie sich umsah, war Catarino gerade nirgends zu entdecken<br />

– wahrscheinlich saß sie in irgendeiner Ecke und schmollte –, und<br />

Cristino zuckte mit den Schultern und ging allein.<br />

<strong>Die</strong> Tür führte auf einen kurzen Gang, an <strong>des</strong>sen beiden Seiten<br />

Tapetentüren zu erahnen waren – vermutlich lagen hier Lagerräume<br />

oder sogar eine kleine Küche, um den reibungslosen Ablauf von<br />

Festivitäten zu ermöglichen. <strong>Die</strong> einzige Tür, von der man wollte,<br />

dass man sie sah, lag am gegenüberliegenden Ende <strong>des</strong> Gangs.<br />

Das musste das Zimmer sein, in das sie Alessia gebracht hatten.<br />

Eine Öllampe brannte in einer Halterung an der Wand und tauchte<br />

den Gang in ein grusliges Schummerlicht, das Cristino ihren Entschlusssofort<br />

bereuen ließ.<br />

Der Traum. Was wenn dies ein Gang wie in ihrem Traum war?<br />

Ein Gang, in dem der Tod lauerte?<br />

Sie schüttelte heftig den Kopf. Blödsinn. Der Gang hatte keine<br />

Ähnlichkeit mit ihrem Traum, sie war im Haus der Mergoults,<br />

zwanzig wackere Kavaliere nur wenige Schritte und eine Tür hinter<br />

ihr, also stell dich nicht so an, Mädchen! Denk lieber an die<br />

arme Alessia! Es musste ihr sehr schlechtgehen, wenn sie sich den<br />

ganzen Abend nicht mehr sehen ließ, zumal die Herren, die sie<br />

begleitet hatten, ausnahmslos in den Saal zurückgekehrt waren.<br />

Bestimmt hatte der Schlag ihrgesamtes Humoralsystem durcheinandergebracht<br />

und sie brauchte zwanzig Aderlässe, bis sie wieder<br />

gesund war, und Frederi durfte die Arztkosten übernehmen, und<br />

dann würde er ihnen ihr nächstes Kleid im Jahr 1600 kaufen!<br />

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