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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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lickend. Jemand stieß den Kutscher vom Bock, schlug ihm einen<br />

schweren Knüppel über den Schädel, mit einem eigenartigen seufzenden<br />

Laut sackte er in die Knie und sank bewusstlos neben das<br />

Vorderrad. «Mitkommen, los!», brüllte der mit der grauen Mähne,<br />

und sie schoben sie vorwärts, ins Gebüsch hinein, wo sie in ihren<br />

eleganten Schuhen auf dem unebenen Boden strauchelten und ihre<br />

gebauschten Kleider sich in den Zweigen der Sträucher verfingen.<br />

«Frederi», schrie die Dame Castelblanc, «Frederi.» «Meine schönen<br />

neuen Schuhe»,jammerte Catarino.<br />

Sie stolperten durch das Unterholz, vorwärts gezerrt und geschoben<br />

von groben Händen und übelriechenden Körpern. Cristino<br />

stolperte über eine Baumwurzel und stieß schmerzhaft mit ihrem<br />

Knie gegen eine Felskante, ihr Jammern ging im Zetern der anderen<br />

Frauen und den verwirrten Schreien der Männer weit hinter<br />

ihnen unter. Kommt doch, rettet uns, dachte Cristino verzweifelt,<br />

ihr habt doch Pferde und die sind nur zu Fuß, das kann doch so<br />

schwer nicht sein. Doch keine Pferde brachen hinter ihnen durch<br />

das Unterholz, keine edlen Kämpfer eilten mit geschwungenem<br />

Schwert zu ihrer Hilfe, die Rufe der Männer verklangen in ihrem<br />

Rücken, und dann waren sie allein mit den rauen Kommandos ihrer<br />

Entführer und ihrer eigenen Angst.<br />

Sie machten halt. Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung<br />

inmitten <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>. Hinter ihnen stieg steil eine Felswand in die<br />

Höhe, dies musste eines der Seitentäler <strong>des</strong> Aigo Bruno sein. Sie<br />

drückten sich aneinander in der Mitte der Lichtung, dort, wo ein<br />

Sonnenstrahl das frische grüne Gras hell erglühen ließ. Ringsherum<br />

drängten sich die abgerissenen Gestalten, spöttische, anzügliche<br />

Blicke, höhnische Bemerkungen. Ein paar Pferde wurden<br />

am Zügel gehalten. Claudia weinte, ebenso die Dame Castelblanc.<br />

Cristino hättegeweint, wenn sie dazu den Mut gehabt hätte. Catarino<br />

starrte auf das Gesindel, das sie umstand, mit unverhohlener<br />

Faszination.<br />

Der mit der grauen Mähne, es musste wohl ihr Anführer sein,<br />

schritt auf sie zu. «Ihr, Weiber, ihr seid meine Geiseln!», brüllte<br />

er und fuchtelte mit seinem Schwert in der Luft herum. «Eure Alten<br />

müssen zahlen, wenn sie euch wiederhaben wollen, mit allem<br />

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