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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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die Menschen, bis sie sich entspannten und ihr fiebriges Tänzeln<br />

nachließ. Ruhig gab er den Pferdeknechten seine Anweisungen,<br />

noch ein bisschen Wasser für die Tiere, aber nicht zu viel, sonst<br />

bekommen sie Krämpfe beim Laufen, und hast du die Decken eingepackt,<br />

Loís, für später, und Jacque, überprüf’ noch mal die hintere<br />

Deichsel, so ganz gefällt mir das nicht. <strong>Die</strong> beiden gehorchten<br />

ohne zu murren, sie waren erstens seine Untergebenen und zweitens<br />

seine Söhne. Damit zog Bardous ganze Familie nach Ais; eine<br />

Frau gab es nicht mehr, denn Bardous Eheweib war im Kindbett<br />

verblutet, als sie Jacque geboren hatte, und sein greiser Vater war<br />

vor zwei Jahren gestorben.<br />

«Mein Degen, ich habe meinen Degen vergessen!», schrie Frederi<br />

Jùli und flitzte die Treppe hinauf.<br />

Der CavaliédeCastelblancschritt nach draußen. Er hatteseinen<br />

Degen umgegürtet, eine gebauschte Haube aus grünem Samt auf<br />

dem Kopf, einen ebenfalls grünen Mantel um die Schultern gelegt,<br />

denn noch waren die Morgen kühl und die Strahlen der Sonne zu<br />

schwach, das Land zu erwärmen. Hinter ihm huschte die Dame<br />

Castelblanc aus der Tür; ihr Mundwerk stand nicht einen Moment<br />

still, während sie ihre drei Töchter und die <strong>Kinder</strong>frau auf die Kutsche<br />

zuscheuchte. «Frederi Jùli!», schrie sie ins Haus zurück. «Frederi<br />

Jùli, komm endlich!» Der <strong>Die</strong>ner, der die Kutschentür aufhielt,<br />

machte eine ehrerbietige Verbeugung und reichte ihr die Hand. <strong>Die</strong><br />

Augen der Dame schwammen in Tränen, als sie sich ein letztes<br />

Mal zum Haus umdrehte. «Ob ich es wohlje wiedersehen werde?»,<br />

flüsterte sie aufgelöst, dann ließ sie sich von dem <strong>Die</strong>ner auf das<br />

Trittbrett und in die Kutsche helfen, wo sie sich aufseufzend in die<br />

Kissen sinken ließ. «Agato, komm, du sitzt neben mir, mit dem<br />

Kind! Catarino, Cristino, kommt endlich!»<br />

«Ach, ich bin ja so aufgeregt!», tuschelte Catarino ihrer Zwillingsschwester<br />

zu, die mit gesenktem Kopf neben ihr über den Hof<br />

schlurfte, alle Eleganz und Anmut vergessend, zu der sie die Mutter<br />

erzogen hatte. «So aufgeregt bin ich. Oh, das ist ein jour merveilleux,<br />

Cristino, wirklich!» Cristino schniefte und verwischte<br />

das Puder um ihre Augen.<br />

Jetzt nahm der Cavalié dem Pferdeknecht die Zügel seines<br />

Fuchses aus der Hand und schwang sich in den Sattel. Es war ein<br />

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