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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Jesus gepredigt hat, und das ist meine Überzeugung. Und ich hoffe,<br />

dass dies bei allem, was inzwischen geschehen ist, auch immer<br />

noch Frederis Überzeugung ist!»<br />

«Frederi!» Catarino spuckte diesen Namen geradezu aus.<br />

«Du magst ihn nicht sonderlich.» Tante Beatrix zog die Augenbrauen<br />

hoch. Das war eine Angewohnheit von ihr, die Fabiou schon<br />

bei ihrem Besuch in der Carriero de Jouqu e auf gefallen war. Es verlieh<br />

ihrem Gesicht einen Ausdruck konzentrierter Skepsis.<br />

«Er ist … ein Schwächling!», fauchte Catarino. «Nie setzt er sich<br />

durch, weder gegenüber Mutter noch gegenüber Onkel Philomenus<br />

oder sonst irgendwem! Immer nörgelt er an einem herum,<br />

aber wenn es darum geht, Mut zu beweisen, dann kneift er! Ihm<br />

traue ich das durchaus zu, das, was Tante Eusebia gesagt hat, das…<br />

andere!»<br />

Zu Fabious grenzenlosem Erstaunen wies Beatrix seine Schwester<br />

auchjetzt nicht zurecht. «Was hat Tante Eusebia denn noch gesagt?»,<br />

fragte sie statt<strong>des</strong>sen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> wichen ihrem Blick aus. Catarinoschossen erneut die<br />

Tränen in die Augen. «Sie hat Vater und Frederi als… als Perverse<br />

bezeichnet», stieß sie hervor.<br />

Tante Beatrix verdrehte die Augen. «Eusebia, die dumme Gans!<br />

Natürlich, musste sie mal wieder mit ihrer alten Geschichte von<br />

dem Gewitter hausieren gehen!»<br />

«Dann – ist es nicht wahr?» Catarino sah Tante Beatrix geradezu<br />

flehentlich an.<br />

«Wahr?» Beatrix sah nachdenklich in Richtung Sonnenuntergang.<br />

«Wenn du mich fragst, ob Frederi Cristou geliebt hat – ja,<br />

das hat er sicherlich. Er hat ihn abgöttisch geliebt. Wirklich. Wenn<br />

man Frederi angeboten hätte, an Cristous Stelle zu sterben, er hätte<br />

es ohne mit der Wimper zu zucken getan. Ich denke, es gibt nur<br />

einen Menschen auf dieser Welt, den er ebenso liebt, wie er Cristou<br />

geliebt hat, und das ist eure Mutter. Eine Liebe, die umso selbstloser<br />

war, als er ursprünglich nicht auf ihre Erfüllung hoffen konnte,<br />

denn eure Mutter hatte vom ersten Moment an nur Augen für<br />

Cristou. Frederi hat nie einen Versuch gemacht, sie für sich zu gewinnen.<br />

Ich denke, es erschien ihm nur logisch und richtig, dass die<br />

zwei Menschen, die er am meisten liebte, zusammengehörten.»<br />

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