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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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cher verdammte Häretiker war das? Den Kerl zeige ich an! ‘Raus<br />

mit der Sprache, Junge, wer war es?»<br />

Fabioustarrte ihn an mitoffenem Mund. «Ich … ich weiß nicht …<br />

ich habe das nur so gehört…» Sein Blick ging unsicher über den<br />

Tisch, zu seiner Mutter, die konzentriert ihren Nachtisch zerlegte,<br />

zu Oma Felicitas, die Onkel Philomenus mit Blicken beschoss wie<br />

weiland die Hydra Herkules, zu Tante Eusebia, auf deren Gesicht<br />

ein versonnenes Lächeln lag, und schließlich zu seinem Stiefvater.<br />

Das Gesicht <strong>des</strong> Cavaliés war fast so weiß wie der Teller, auf dem<br />

die Reste seiner Süßspeise lagen.<br />

«Vater?»<br />

Frederi hob den Kopf. Seine Augen zuckten zu seinem Schwager<br />

hinüber, der ihm böse Blicke zuwarf. «Es waren», er rang nach<br />

Luft, «Ketzer. Ketzer, ja.» Er stand hastig auf. «Du entschuldigst<br />

mich, Philomenus, ich habe noch zu tun.» Er lief aus dem Raum.<br />

Philomenus lehnte sich über den Tisch, betrachtete Fabiou aus<br />

Argusaugen. «Du weißt wirklich nicht, wer das gesagt hat? Wirklich<br />

nicht?»<br />

Fabioudachtean den Buous und den Bonieus und schüttelteden<br />

Kopf. «Ketzer waren das, jawohl!», rief Onkel Philomenus. «Der<br />

Präsident hat das einzig Richtige getan, Gott, wer weiß, was aus<br />

uns allen geworden wäre, hätte man diese gottlosen Aufrührer gewähren<br />

lassen. Das einzig Richtige!»<br />

Fabiou zog es vor, sich in seinen Eierkuchen zu vergraben.<br />

Als die Tafel aufgehoben wurde, drängelte Fabiou sich zu seinen<br />

großen Schwestern durch. «Kommt mit ins Studierzimmer!»,<br />

flüsterte er. «Ich muss euch etwas zeigen, euch und Bruder Antonius,<br />

etwas Sensationelles!» <strong>Die</strong> Mädchen folgten der Aufforderung<br />

mit mäßigem Interesse, aber Frederi Jùli war begeistert. Eine halbe<br />

Stunde Latein weniger!<br />

Erwartungsvolle Augen blickten auf Fabiou, als die Geschwister<br />

und Bruder Antonius wenige Minuten später gemeinsam<br />

im Studierzimmer saßen. «Also, was gibt es?», fragte Antonius<br />

gespannt.<br />

Fabiou gab zunächst eine Kurzfassung <strong>des</strong>sen zum Besten, was<br />

er über die Antonius-Jünger herausgefunden hatte, wobei er mit<br />

Rücksicht auf die empfindsamen Seelen der Damen auf die grau-<br />

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