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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Santonou<br />

«Jesus!»,kreischte die Dame Castelblanc. «Gott! Maria! Jesus!»<br />

Frederi de Castelblanc stand wie vom Donner gerührt.<br />

«Der Himmel steh uns bei», sagte der Baroun de Buous tonlos.<br />

«<strong>Die</strong> Antonius-Jünger sind zurückgekehrt.»<br />

«<strong>Die</strong> Antonius-Jünger?», fragte Fabiou. «Wer ist das?»<br />

Keiner antwortete. Der einzige Laut kam von links, wo Klein<br />

Maria Anno mit beiden Armen rudernd auf Frederi zuwackelte.<br />

«Hoppefe!», rief sie strahlend. «Hoppefe!»<br />

***<br />

Fabiouder Poet saß aufdem schmalen Holzstuhl mitder unfassbar<br />

hohen, verzierten Lehne und starrte auf den Senher d’Auban, der<br />

vorder schweren Eichenholztür auf und ab tigerte wie ein Raubtier<br />

im Käfig. Frederi zu seiner Linken hatte den Kopf zurückgelegt, in<br />

dem verzweifelten Bemühen, es sich aufdiesen unmöglichen Stühlen<br />

bequem zu machen, die vielleicht schön aussehen mochten, ansonsten<br />

aber besser in eine Folterkammer der Inquisition als unter<br />

den Hintern friedlicher Menschen gepasst hätten, und machte ein<br />

Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.<br />

Ais war eine reiche Stadt. Sogar die Amtsstube, in der sie sich<br />

befanden, das Vorzimmer<strong>des</strong> Viguié Crestin, entbehrte nicht einer<br />

gewissen Eleganz mit der Vertäfelung aus dunklem Holz und den<br />

Butzenglasscheiben, die ein gleichmäßiges, ruhiges Licht in den<br />

kleinen Raum strömen ließen. Onkel Philomenus freilich schien<br />

von der Einrichtung der Amtsstube nicht sonderlich beeindruckt.<br />

<strong>Die</strong> Tür zumin<strong>des</strong>t sah er an, als wünsche er sich eine Axt, sie zu<br />

Kleinholz zu verarbeiten.<br />

Ein Schreibgehilfe trat durch die Tür in ihrem Rücken ein und<br />

wollte hastig durch eine Seitentür davonhuschen, doch schonhatte<br />

der Senher seine Chance gewittert und stürzte sich auf ihn wie ein<br />

bösartiger Raubvogel. «Wie lange dauert das denn noch, hä? Ich<br />

stehe jetzt schon eine halbe Stunde vor dieser Tür!» Das «Ich» war<br />

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