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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Gras zu liegen und zu reden. Und dennoch fühlte sie tief in ihrem<br />

Innern, dass sie in dieser Nacht, unter diesem funkelnden Sternenhimmel<br />

ihre Unschuld verloren hatte.<br />

Er hatte erzählt. Angefangen von jenen frühen Tagen, die seinem<br />

Erinnerungsvermögen kaum noch zugänglich waren, bis zu<br />

der heutigen Nacht. Sie waren sehr lange still, als er geendet hatte.<br />

Catarino sah zu den glitzernden Sternen am Firmament empor und<br />

fragte sich, wie eine Welt, in der so schreckliche Dinge geschahen,<br />

soschön sein konnte.<br />

«Es tut mir leid», sagte Hannes schließlich.<br />

«Was?»<br />

«Dass ich dich da mit hineingezogen habe. Ich habe dir alles<br />

kaputtgemacht.»<br />

«Nein», sagte sie. «Nein, das ist nicht wahr. Es ist gut so. Ich<br />

bin froh, dass ich jetzt die Wahrheit kenne.» Sie starrte mit leeren<br />

Augen in die Nacht. «Ich muss es ihnen sagen.»<br />

«Wem?»<br />

«Cristino. Und Fabiou. Sie haben ein Recht darauf, es zu<br />

erfahren.»<br />

Hannes schüttelte langsam den Kopf. «<strong>Die</strong> werden mich jagen<br />

wie ein Tier, wenn es bekannt wird.»<br />

«Ich sage es nur Cristino und Fabiou», erklärte Catarino. «Sie<br />

werden dich nicht verraten. Bestimmt nicht.»<br />

Er seufzte resigniert. «Also gut.»<br />

Sie waren nicht weit von der Stadt entfernt. <strong>Die</strong> Hütte, in der<br />

man sie gefangengehalten hatte, war ein Stück abseits der Straße<br />

Richtung Sant Canat gelegen, und von dem Hügel aus konnte man<br />

bereits die Lichter <strong>des</strong> Gauklerlagers flackern sehen. Sie liefen los<br />

und erreichten das Lager nach einer knappen halben Stunde. Catarino<br />

nahm am Feuer Platz, während Hannes mit Malou in <strong>des</strong>sen<br />

Zelt verhandelte. Alle Gespräche, alle Tätigkeiten waren unterbrochen,<br />

stumm umstanden die Gaukler Catarino, keiner sprach sie<br />

an, keiner sagte ein Wort. In ihren Gesichtern lag so etwas wie<br />

Ehrfurcht.<br />

Hannes kehrte zurück. Hinter ihm kam Malou auf seine Krücken<br />

gestützt aus dem Zelt gehumpelt. Er sagte nichts, blickte<br />

Hannes nur stumm hinterher.<br />

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