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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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zu viel aufs Spiel zu setzen. Und dann, am Abend <strong>des</strong> 13 . Aprils,<br />

nachdem wir es aufgegeben hatten, wieder und wieder die verzweifeltsten<br />

und sinnlosesten Pläne zu wälzen, fassten wir eben einen<br />

fatalen Entschluss. Einen Entschluss,der entsetzlich,der furchtbar<br />

war, aber der uns doch die letzte Möglichkeit schien, die Katastrophe<br />

zu verhindern.» Er brach ab. Er kämpfte um Atem.<br />

‹Es bleibt nur die letzte Lösung›, hatte Schio in seinem Brief in<br />

jenem Confidentiel geschrieben. ‹Möge Gott uns verzeihen.›<br />

«Was für einen… Entschluss?», fragte Sébastien vorsichtig.<br />

Roulands linke Hand verteilte Schlieren von Schweiß auf seiner<br />

Stirn. Frederis Zähne klapperten wie ein altersschwaches<br />

Mühlrad.<br />

«Den Entschluss, Jean Maynier d’Oppède zu töten», ergänzte<br />

Fabiou ruhig.<br />

Kaum einer wagte zu atmen. «Ja», krächzte Rouland de Couvencour.<br />

<strong>Die</strong> Worte waren zwischen seinen zusammengequetschten<br />

Zähnen kaum zu verstehen. «Den Entschluss, Maynier zu töten.»<br />

Er rang nach Luft. «Maynier war die Schlüsselfigur in der ganzen<br />

Geschichte», sagte er. «Weder de la Font noch Guérin hätten genügend<br />

Durchsetzungskraft besessen, um die Sache alleine durchzuziehen.<br />

Also gab es die begründete Hoffnung, dass das gesamte<br />

Vorhaben in sich zusammenbrechen würde, wenn Maynier starb,<br />

oder sich zumin<strong>des</strong>t lange genug verzögerte, dass der König noch<br />

rechtzeitig eingreifen könnte. Es gab eine Abstimmung. Frederi<br />

und Jaquot waren dagegen. Schio enthielt sich. Alle anderen<br />

stimmten dafür.»<br />

«Und dann hat mein Stiefvaterdie Bruderschaft verlassen», stellte<br />

Fabiou mit einem leichten Nicken fest.<br />

«Woher weißt du das jetzt wieder?», fragte Couvencour, der erschöpft<br />

den Kopf schüttelte.<br />

«Pierre erwähnt ihn mit keinem Wort in seinen Aufzeichnungen»,<br />

erklärte Fabiou. «Und abgesehen davon musste irgendetwas<br />

passiert sein, was ihn von der Bruderschaft, was ihn von Euch<br />

entfernte.»<br />

<strong>Die</strong> Worte kämpften sich über Frederis Lippen, von seinen zusammenschlagenden<br />

Zähnen in Stücke gehackt. «I-ich k-konnte es<br />

nicht. I-ichkonnte nicht töten. I-ichbin doch Christ …»<br />

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