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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Das einzig Denkbare schien uns zu sein, ein Schreiben an den König<br />

zu richten, in dem wir ihm die Vorgänge schilderten und ihn<br />

baten, sein Einverständnis zurückzuziehen. Nachlangen Diskussionen<br />

rangen wir uns dazu durch und schickten am Morgen <strong>des</strong> 12 .<br />

April einen vertrauenswürdigen Boten mit eben diesem Schreiben<br />

los, in Richtung Paris. Leider zu spät.»<br />

«Der 12 . April», wiederholte Fabiou. «Quasimodo. Der Tag,<br />

an dem das Parlament Maynier zur Umsetzung <strong>des</strong> Arrêts<br />

ermächtigte.»<br />

Wieder nickte Couvencour. «Wir wären nie darauf gekommen,<br />

dass das Parlament überhaupt tagen würde, schließlich war Sonntag.<br />

Keiner hatte eine Erklärung für diese überstürzte Eile, nachdem<br />

die Genehmigung <strong>des</strong> Königs schließlich schon seit Februar<br />

vorlag. Im Nachhinein denke ich, dass Archimède Maynier die<br />

Sache mit unserem Boten zugetragen hat und dieser daraufhin<br />

begriff, dass die Zeit drängte. <strong>Die</strong> Entscheidung fiel in den späten<br />

Abendstunden. Um zehn Uhr abends klopfte eben jener Sazo bei<br />

Cristou an die Tür und teilte ihm mit, dass der Feldzug beschlossene<br />

Sache sei; bereits am folgenden Tag würden die vom Parlament<br />

beauftragten Kommissare in den Luberoun aufbrechen. Bei<br />

Cadenet würde man bis zum 15. April mit den königlichen Truppen<br />

zusammentreffen.»<br />

«Und dann?»,fragte Nicolasde Bouliers atemlos.<br />

«Und dann?» Couvencour lachte bitter auf. «Junge, wir waren zu<br />

zwölft, dreizehn, wenn man Beatrix zählte, all unsere <strong>Die</strong>ner und<br />

Waffenknechte mitgerechnet vielleicht vierzig. Etwas zu wenig,<br />

um sich einer Armee in den Weg zu stellen.» Er seufzte tief. «In<br />

den vierundzwanzig Stunden, diefolgten,haben wir alles Mögliche<br />

und Unmögliche versucht, um Maynier aufzuhalten. Cristou wollte<br />

eine gerichtliche Verfügung erwirken, die die Umsetzung <strong>des</strong> Arrêts<br />

aufhielt. Wir haben Flugblätter gedruckt, wir haben versucht,<br />

die Edelleute dazu zu bewegen, sich gegen Maynier zusammenzuschließen.<br />

Aber es war alles erfolglos. Zwar war ein beträchtlicher<br />

Teilder Edlen <strong>des</strong> Luberoun gegen Mayniers Vorhaben, schon weil<br />

sie ahnten,dass sie letztlichdie Verlierer sein würden, wenn Mayniers<br />

Heer plündernd und brandschatzend durch ihre Ländereien<br />

zog, doch sie alle befürchteten wohl, durch eine offene Opposition<br />

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