04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fabiou, der Poet und Investigator, war zufrieden mit sich. Erstaunlich<br />

zufrieden, bedachte man die Umstände. Jeden normalen<br />

Menschen hätte ein Hinweis wie der Crestins dazu bewegt, sich<br />

klammheimlich von der Bühne <strong>des</strong> Geschehens zu schleichen, nicht<br />

so Fabiou Kermanach de Bèufort. Ganz im Gegenteil, Crestins Eröffnung<br />

spornte ihn gar zu weiteren detektivischen Höhenflügen<br />

an, bewies sie doch, dass er von Anfang an recht gehabt hatte: Es<br />

steckte eine verdammtgeheimnisvolle Geschichte hinter den Morden,<br />

die alle Welt als einfachen Raubmord abtun wollte.<br />

Auch die Tatsache, dass er momentan nicht die geringste Idee<br />

hatte, wie er weiter vorgehen wollte, dämpfte seinen Enthusiasmus<br />

nichtsonderlich. Er hatteschließlich schon sooftscheinbar in einer<br />

Sackgasse gesteckt, und schließlich hatte er doch allein dadurch,<br />

dass er Augen und Ohren offen hielt, neue Erkenntnisse auf dem<br />

Weg zur Wahrheit gewonnen. Deshalb zerbrach er sich diesmal<br />

auch gar nicht den Kopf darüber, wie er weitermachen sollte, sondern<br />

beschloss, die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen.<br />

Und während sie auf ihn zukamen, konnte er die Zeit ja für ein<br />

paar Nachforschungen in eigener Sache nutzen.<br />

Das Aben<strong>des</strong>sen als die Mahlzeit, bei der die ganze Familie zusammentraf,<br />

schien Fabiou der geeignete Zeitpunkt zu sein, dem<br />

Geheimnis von Onkel Philomenus’ Obligation auf den Grund zu<br />

gehen. Als die <strong>Die</strong>ner an jenem 27. Mai gerade das Rindsfilet in<br />

Rotweinsauce servierten, warf Fabiou daher einen fröhlichen Blick<br />

in die gefräßige Runde und fragte: «Onkel Philomenus, was war<br />

das eigentlich für eine Verpflichtung gegenüber diesem Senher<br />

Beauchamps, die Ihr 1546 von meinem Vater übernommen habt?»<br />

Hätte er erklärt, er wolle am nächsten Morgen in einen Barfüßerorden<br />

eintreten und im Büßergewand nach Jerusalem pilgern,<br />

er hätte wohl schwerlich mehr Aufmerksamkeit erregen können.<br />

Mit einem Schlag glich die Stimmung am Tisch einem Eiskeller.<br />

Onkel Philomenus fiel das Messer aus der Hand und klatschte in<br />

die Rotweinsauce, während sein Gesicht eine äußerst ungesunde,<br />

da blaurote Farbe annahm, wie man sie bisweilen bei unprofessionell<br />

Gehenkten sah. Demgegenüber bot der Cavalié einen starken<br />

Farbkontrast, er befleißigte sich in diesem Moment einer nun wirklich<br />

äußerst vornehmen Blässe. Neben ihm schnappte die Dame<br />

530

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!