04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

soein Theater machen würde … und ich hatteauch schon komische<br />

Träume, als Kind vor allem, da, wo ich so krank war. Im Ernst,<br />

ich habe mal geträumt, Vater sei gar nicht tot, sondern von einem<br />

Dämon mit einem zweifarbigen Gesicht entführt worden – also,<br />

der war echt grausig, der Dämon, eine Gesichtshälfte rot und eine<br />

weiß. Und dass unter meinem Bett ein Teufel wohnt, mit roten Augen<br />

und einem dreizackigen Schwanz. Und dass Cristino in Wirklichkeit<br />

ein Zigeunerkind ist, das uns untergeschoben worden ist.<br />

Und dass Oma Felicitas ein Pferd hat, das fliegen kann und mit dem<br />

sie zum Mond reitet. Und …»<br />

«Ja, ist gut, wir haben’s gehört!», sagte Fabiou entnervt. Trévigny<br />

sah Catarino belustigt an, ihr unziemliches Benehmen schien<br />

ihn köstlich zu amüsieren.<br />

Victor dagegen schien Catarinos Ungehörigkeit gar nicht zu bemerken.<br />

Langsam schüttelte er den Kopf. «Warum sollte sie so etwas<br />

tun?», flüsterte er.<br />

«Cristino? Oh, vielleicht, um Aufmerksamkeit zu erre gen, oder<br />

um ihre Launen auszutoben, was weiß ich», meinte Catarino wenig<br />

schwesterlich.<br />

«Nein, ich meine – Agnes!», sagte Victor.<br />

Es war still geworden. Alle starrten ihn an.<br />

«Ich meine, sie war so ein nettes, unschuldiges kleines Mädchen.<br />

Warum solltesie zurückkommen – alsGeist! – und eurer Schwester<br />

solche Angst einjagen? Warum tut sie ihr das an?» Er blickte<br />

ratlos von einem zum anderen.<br />

«Manchmal finden Menschen keine Ruhe», sagte Trévigny langsam.<br />

«Wenn sie zum Beispiel zu früh oder gewaltsam aus dem Leben<br />

gerissen worden sind. Auf Agnes trifft bei<strong>des</strong> zu. Vielleicht –»,<br />

er holte tief Luft, «kann sie erst Ruhe finden, wenn ihr Tod gesühnt<br />

ist.»<br />

«Aber ihre Mörderin ist doch tot, schon lange!», rief Victor.<br />

«Vielleicht war sie’s ja gar nicht», meinte Catarino, die ganz<br />

zu vergessen haben schien, dass sie an die Geistertheorie ja nicht<br />

glaubte. «Vielleicht war sie auch nur ein Opfer <strong>des</strong> Mörders, und<br />

der wahre Mörder läuft noch frei herum.»<br />

«Aber sie ist doch identifiziert worden!», rief Victor. «Man hat<br />

doch extra den Richter von Rablois kommen lassen, und der hat<br />

480

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!