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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Moment mal!» Der Buous schüttelte heftig sein kahles Haupt.<br />

«Entschuldige, Kleiner, aber einem einfachen Mann vom Lande<br />

geht das etwas zu schnell. Ich kapiere im Moment rein gar nichts.<br />

Also, du behauptest, Cristino wäre in Wirklichkeit Agnes Degrelho<br />

und Arnac ihre Schwester, richtig, und ihr Onkel wollte die ganze<br />

Familie auslöschen, um sich das Erbe seines Bruders anzueignen,<br />

ja? Aber was hat das jetzt alles mit La Costo zu tun? Und was,<br />

verdammt noch mal, mit diesen ganzen vermaledeiten Morden der<br />

letzten Monate?»<br />

«Das würde mich jetzt allerdings auch langsam mal interessieren»,<br />

meinte Sébastien kauend. «Ich war schließlich ein paar Tage<br />

außer Gefecht gesetzt und habe deine Nachforschungen nicht mehr<br />

mitverfolgen können. Es wäre ganz gut, wenn du die Geschichte<br />

von Anfang an erzählen könntest!»<br />

«Von Anfang an…» Fabious Augen leuchteten wie die Feuer an<br />

Sant Joan. «Wie wäre es, wenn jemand anderes diese Geschichte<br />

erzählen würde, diese furchtbar traurige Geschichte, die vor knapp<br />

dreißig Jahren in der Klosterschule St. Trophimus von Arle begann,<br />

die Geschichte von ein paar kleinen Jungs, die einen Geheimbund<br />

gründeten und sich schworen, getreu der alten Werte <strong>des</strong> Rittertums<br />

und inspiriert von den neuen Ideen <strong>des</strong> Humanismus alles<br />

Unrecht zu bekämpfen. Ein Schwur, dem sie fünfzehn Jahre später<br />

einer nach dem anderen in den Tod folgten.» Fabiou hielt inne, um<br />

diese ach so poetischen Worte auf die versammelte Zuhörerschaft<br />

wirken zu lassen. Dann fuhr er fort, bemüht seiner Stimme die<br />

Würde zu verleihen, die der Tragweite seiner Worte angemessen<br />

war: «Zum Beispiel einer der beiden Überlebenden der Bruderschaft,<br />

die in diesem Raum anwesend sind.»<br />

Jetzt hörte sogar Sébastien mit dem Kauen auf. Der Bonieus war<br />

hochgefahren. «Donnerwetter», sagte der Buous. «Donnerwetter<br />

aber auch.»<br />

Fabiou hatte sich umgedreht. «Graf Ianus und Lancelot, nicht<br />

wahr?», fragte er, den Blick auf seinen Stiefvater gerichtet, der an<br />

seiner Gürtelschnalle herumnestelte, während Rouland de Couvencour<br />

mit der Schuhspitze in einer Ritze zwischen den Steinplatten<br />

im Fußboden herumschabte, als ob er darunter einen verbuddelten<br />

Schatz vermutete. «Graf Ianus, nach dem doppelköpfigen<br />

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