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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Trotzdem. Ich kann so etwas nicht. Ich bin da unbegabt. Ganz<br />

bestimmt!», meinte Fabiou verzweifelt.<br />

«Kommt auf einen Versuch an, oder?», meinte Arnac. Und mit<br />

einer blitzschnellen Bewegung hatte er seinen Degen aus der Scheide<br />

gezogen und ihn Fabiou zugeworfen. <strong>Die</strong>ser machte mitnichten<br />

Anstalten, ihn zu fangen, sondern sprang mit einem Entsetzensschrei<br />

zur Seite, und der Degen klirrte neben ihm auf den Boden.<br />

Frederi Jùli war wie der Blitz neben ihm und hob den Degen auf,<br />

um ihn Fabiou strahlend zu überreichen. «Bringst du mir auch<br />

Fechten bei, Sébastien?», fragte er.<br />

«Wenn duälter bist.»<br />

«Wieso … du hast dochgerade gesagt, du hast mit sechs Fechten<br />

gelernt, und ich bin schon neun!»<br />

«Jaja, aber jetzt ist erst mal Fabiou dran. Los, Fabiou, komm<br />

schon!»<br />

Fabiou nahm den Degen mit einem Blick entgegen, als handle es<br />

sich um eine geifernde Viper. «Und jetzt?», fragte er lahm.<br />

Augenblicklich begann Sébastien zu dozieren, über Grundstellungen,<br />

Armhaltung, Schrittfolgen, Schlagtechniken. Fabiou<br />

dachte verwirrt, dass man wohl leichter Jurisprudenz studierte, als<br />

die Grundlagen <strong>des</strong> Fechtens zu erlernen. Er war somit ziemlich erleichtert,<br />

als Sébastien zu der Auffassung kam, ihm genug Hintergrundwissen<br />

vermittelt zu haben, und zur Praxis überging, indem<br />

er seinen Degen zog, ihn mit einem eleganten Schwung vor seine<br />

Nase beförderteund erklärte: « En garde!»<br />

Das hieß so viel wie «Aufgepasst», wie Fabiou wusste, und ihm<br />

wurde schon nach fünf Sekunden die Bedeutung dieser Bemerkung<br />

klar, denn obwohl Sébastien sicher nur ein Minimum seiner<br />

kampftechnischen Register zog, schien sein Degen aus Fabious<br />

Sicht schlichtweg überall zugleich zu sein. Sébastien ließ die Waffe<br />

sinken. «Fabiou, ein bisschen solltest du den Degen schon bewegen»,<br />

meinte er mit gerunzelter Stirn.<br />

«Ja, aber wie denn?», jammerte Fabiou.<br />

«Pass auf – ich führe einen Schlag aus, so. Und du versuchst<br />

ihn zu parieren, indem du einfach von unten gegen meine Klinge<br />

schlägst.» Sébastien führte Fabiou eine stark verlangsamte Version<br />

eines Degenhiebs vor. «Also, jetzt, versuch’ es!»<br />

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