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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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dings mitnichten verstummt. Catarino wurde verstohlen beäugt.<br />

<strong>Die</strong> Herren betrachteten sie mit Entrüstung und Befremden, die<br />

Damen mit hellem Entsetzen, in das sich bei der einen oder anderen<br />

allerdings doch eine gewisse Genugtuung mischte. Cristino<br />

bemerkte nur den missbilligenden Anteil der Blicke und wünschte<br />

sich, in den Boden versinken zu können. Sie fühlte sich restlos entehrt.<br />

Catarinos Schandtat würde auf die ganze Familie zurückfallen,<br />

man würde mit dem Finger auf sie zeigen und sagen, die da,<br />

deren Schwester hat den Skandal bei den Mergoults verursacht,<br />

Alexandre de Mergoult würde sich von ihr abwenden, und sie würde<br />

sicherlich nie wieder eine Einladung zu einer Feier erhalten. Sie<br />

hätte Catarino erwürgen können.<br />

Alexandre de Mergoult betrat den Raum ungefähr zehn Minuten<br />

später wieder, den zurückgebliebenen Herren zur allgemeinen<br />

Erleichterung verkündend, dass weder Alessias Gesundheit noch<br />

ihre Schönheit bleibend unter den Geschehnissen leiden würde.<br />

Und zu Cristinos Verzückung nahm er daraufhin dem nächstbesten<br />

<strong>Die</strong>ner zwei Weingläser ab, trat auf sie zu und sagte: «Kommt,<br />

Cristino, trinken wir auf Eure Gesundheit!»<br />

Ach, es war ein herrlicher Abend! Catarino, die dumme Nuss,<br />

hatte sich mit ihrem undamenhaften Ausbruch völlig an den Rand<br />

gedrängt, weshalb sie von keinem der anwesenden Herren mehr<br />

zum Tanzen aufgefordert wurde – wer will sich auch mit einem<br />

Weib abgeben, das Fausthiebe austeilt –, aber Cristino stand im<br />

Mittelpunkt <strong>des</strong> Geschehens. Alexandre de Mergoult führte sie den<br />

ganzen Abend am Arm; und da dort, wo Alexandre de Mergoult<br />

war, stets alle waren, war sie umlagert wie sonst nur Alessia – arme<br />

Alessia … zu dumm, dass Catarino sie in einen indisponierten Zustand<br />

versetzen musste! Man reichte ihr Wein und Häppchen,<br />

machte ihr Komplimente, der junge St. Roque küsste ihr sogar die<br />

Hand, und der junge Brieul, der vorhin noch mit Catarino getanzt<br />

hatte, schwänzelte um sie herum wie ein Hund um sein Frauchen.<br />

Nicht, dass die Gespräche der jungen Herren so mitreißend waren;<br />

Mergoult und seine Kumpels unterhielten sich wechselweise über<br />

die Jagd – «ein Keiler, ich sag’s dir, mit Hauern wie Krummsäbel!»<br />

–, über Politik – «He, Mann, dem Engländer muss man eins auf die<br />

Nase geben, sonst wird er frech, der Engländer!» – und über die<br />

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