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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Sie befanden sich irgendwo in den bewaldeten Hügeln, die St. Vitori<br />

vorgelagert waren, dem eindrucksvollen Bergmassiv, das sich<br />

östlich von Ais erhob, umgeben vom Duft verdorrender Kiefernadeln<br />

und einer Hitze, die sich unter dem Dach der Bäume hielt wie<br />

in einer Bleikammer. Cristino und Mergoult ritten voraus; Frederi<br />

und Fabiou folgten in gebührendem Abstand, was nach Frederis<br />

Vorstellung gerade weit genug war, dass ihre Gäule nicht mit den<br />

Nüstern den Schweif der Vorausreitenden berührten. Nahe genug<br />

also, umje<strong>des</strong> Wort von Mergoults Geprahle mithören zu müssen.<br />

«Können wir nicht etwas mehr Abstand halten?», nörgelte Fabiou.<br />

Frederi hatte die Lippen zusammengepresst. «Nein!», erklärte er<br />

kategorisch.<br />

«Sagt mal, Vater, ist es wahr, dass Ihr früher gut mit Senher<br />

Couvencour befreundet wart?», fragte Fabiou.<br />

Frederis Gesicht wurde noch zwei Grade griesgrämiger. «Wer<br />

hat dir denn den Schwachsinn erzählt?», grummelte er.<br />

«Oh … ähm…Senher Couvencour.»<br />

Frederi starrte auf die rotbraune Mähne seines Pfer<strong>des</strong>. «Er ist<br />

ein Idiot, Rouland», murmelte er. «Er hat immer noch nicht begriffen,<br />

dass dieser Weg nur in den Tod führen kann. Aber ich,<br />

ich habe es begriffen. Und ich werde nicht zulassen, dass noch mal<br />

irgendwer in unserer Familie sich oder andere durch ketzerische<br />

Unternehmungen in Gefahr bringt.» Er spielte zweifellos auf Cristous<br />

juristische Aktivitäten an.<br />

Zur Linken stieg der Hügel nun steil und felsig in die Höhe, ein<br />

Anblick, den Mergoult ungemein idyllisch zu finden schien, denn<br />

er sagte: «Laufen wir ein Stück», parierte sein Pferd, half Cristino<br />

aus dem Sattel und zog sie hinter sich den Hang hinauf. «Auch das<br />

noch!», stöhnte Fabiou. «Eine kleine Gipfelbesteigung in der Mittagshitze!<br />

Der hat echt ‘nen Schaden!»<br />

Frederi reagierte nicht. Er schwang sich aus dem Sattel und band<br />

den Zügel seines Pfer<strong>des</strong> am Stamm einer Kiefer fest. «Komm»,<br />

sagte er nur und kletterte hinter Cristino und Mergoult die Felsen<br />

hinauf. Fabiou folgte seufzend.<br />

Sie hatten Glück. Esging nur für ungefähr fünf Minuten so steil<br />

bergauf, dann wurde der Weg wieder eben. Mergoult hatte Cristinos<br />

Arm genommen und wandelte jetzt gemächlich mit ihr durch<br />

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