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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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sius latzt!», meinte Maria Anno entschieden und klatschte begeistert<br />

in die Hände.<br />

Heute war Markttag in Ais, und die Damen <strong>des</strong> Hauses – Madaleno<br />

mit ihren Töchtern, Tante Eusebia und die Großmutter – waren<br />

in Begleitung von Fabiou, Frederi und Frederi Jùli sowie einer<br />

größeren Zahl an <strong>Die</strong>nstboten zum Geleitschutz und zum Tragen<br />

der Einkäufe unterwegs zur Plaço dis Erbo, auf der Suche nach einigen<br />

netten Kleinigkeiten zur Verschönerung <strong>des</strong> Daseins. Insbesondere<br />

war Tante Eusebia auf der Suche nach einem Geschenk<br />

für Schnuckelchen, das sie ihm versprochen hatte, weil er auf der<br />

Feier der Mancoun so brav gewesen war. <strong>Die</strong> <strong>Kinder</strong> hatten schon<br />

konstruktive Vorschläge gemacht – zum Beispiel eine Armbrust,<br />

die nach hinten losgeht –, doch noch war die Tante sich reichlich<br />

unschlüssig, was sie nehmen sollte. Wenn ihr wieder die halbe<br />

Stadt leer kauft, hänge ich mich auf, hatte Frederi ganz unkatholisch<br />

gedroht, was Catarino als zusätzlichen Kaufanreiz betrachtete;<br />

bereits seit sie die Carriero drecho betreten hatten, drehte sie<br />

sich nachjeder Ladentischauflage um, die zu entdecken war.<br />

Auf der Plaço dis Erbo drängten sich bereits die Marktstände<br />

und die Kaufwütigen aneinander. Es waren vor allem kulinarische<br />

Genüsse, die zum Kauf angeboten wurden, Obst, Gemüse,<br />

Kräuter, Fische und Käse, doch auch Stoffe, Kleider, Schmuck und<br />

Gebrauchsgegenstände waren an den Ständen zu finden. Cristino<br />

bearbeitete den Cavalié so lange, bis er ihr ein in roten Samt gefasstes<br />

Büchlein kaufte, wie es die feinen Damen bei Hof hatten,<br />

um dort ihre geheimen Sehnsüchte und Gedanken niederzulegen.<br />

<strong>Die</strong> alte Wahrsagerin mit den großen goldglänzenden Ohrringen<br />

hatte wieder ihren Platz an einer Mauer eingenommen, und am<br />

hinteren Ende <strong>des</strong> Platzes zeigten Gaukler ihre Künste. Fabiou verrenkte<br />

den Hals, um festzustellen, ob es die gleichen waren wie das<br />

letzte Mal.<br />

Tante Eusebia entdeckte eine Schmuckdose aus Perlmutt, die sie<br />

zu einer ganzen Salve von Ahhs und Ohhs verleitete, doch außer<br />

ihrer Schwägerin konnte sich niemand dafür begeistern, die Großmutter<br />

fand die Dose abgrundtief hässlich und die Mädchen absolut<br />

unmodern. «Mama, ich will mir die Gaukler ansehen!», bet-<br />

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