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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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zum Teil Greise und halbe <strong>Kinder</strong>, ja, sogar Frauen waren unter<br />

ihnen. Sie hatten sich bewaffnet mit allem, was sie finden konnten,<br />

Schwertern, Spitzhacken, Knüppeln, ein paar hatten Armbrüste<br />

oder altmodische Arkebusen. Es war eine lächerliche Truppe in Anbetracht<br />

<strong>des</strong> Heeres, dem sie sich stellen würden. Wir beschworen<br />

sie zu fliehen, doch die Verteidiger von Cabrières lehnten dies ab,<br />

denn wohin sollten sie vor jenem Heer noch fliehen, wo wollten so<br />

viele Menschen Unterschlupf und Verpflegung finden. Beeindruckt<br />

vom Mut dieser Menschen erbot sich Baron Degrelho, bei ihnen zu<br />

bleiben und an ihrer Seite zu kämpfen. Doch Marron wies ihn ab;<br />

es sei wichtiger, dass wir nach Aix zurückkehrten und versuchten,<br />

unseren Einfluss dahingehend geltend zu machen, dass Maynier<br />

zurückgerufen wurde. Schweren Herzens stimmten wir zu und<br />

machten uns auf den Rückweg nach Aix. Mit uns verließen zwei<br />

der engsten Getreuen Marrons Cabrières: Rolland de Menèrbes<br />

und der, den sie Chausse-de-Cuire nannten. Sie sollten versuchen,<br />

andere, versprengte Anhänger der Waldenser zusammenzusuchen<br />

und zu vereinen und so zu retten, was noch zu retten war.»<br />

Natürlich. Hector Degrelho, der große Held, der Hitzkopf, der<br />

sich noch nie durch widrigste Umstände von einem Vorsatz hatte<br />

abhalten lassen. Und diese Menschen, die er als die Schutzbefohlenen<br />

der Bruderschaft betrachtete, alte Freunde, alte Mitstreiter für<br />

Freiheit und Gerechtigkeit. Jetzt steht Eustache Marron vor ihm<br />

und sagt, geht, Ihr könnt hier nichts mehr tun, wir sind erledigt,<br />

sooder so.<br />

«Wir verließen Cabrières im Morgengrauen und umritten den<br />

Lubéron in südlicher Richtung. Es war bereits gegen Abend, als wir<br />

Aix erreichten. Wir gingen auf direktem Weg zum Parlament und<br />

berichteten den Conseillers von den schrecklichen Ereignissen, deren<br />

Zeuge wir geworden waren. Wir beschworen sie, das Heer sofort<br />

zurückzurufen. Wohl ernteten wir Bestürzung und Entsetzen<br />

auf unseren Bericht; dennoch, keiner machte Anstalten, Maynier<br />

aufzuhalten. Es hieß, was geschehe,geschehe auf Befehl <strong>des</strong> Königs<br />

und niemand könne sich dem widersetzen, und überhaupt sei es<br />

unmöglich, ein Söldnerheer in seinem unheiligen Treiben aufzuhalten.<br />

Nach zwei ebenso verzweifelten wie hoffnungslosen Tagen<br />

verließen wir Aix erneut und ritten zurück gen Cabrières, in der<br />

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