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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Pferde?» Crestin seufzte. «<strong>Die</strong> hätten eine eigene Zucht aufmachen<br />

können mit den Gäulen, die sie zusammengeklaut haben.<br />

Warum fragt Ihr?»<br />

«Nun», sagte Fabiou, «weil die, die den ausländischen Kaufmann<br />

ermordet haben, sein Pferd samt Sattel und gefüllten Satteltaschen<br />

zurückgelassen haben. Etwas untypisch für einen Raubmord, findet<br />

Ihr nicht auch? Insbesondere, da sie sich die Zeitgenommen haben,<br />

das Pferdan einer Baumwurzel anzubinden!»<br />

Frederis Augen schickten Blitze zu ihm hinüber. Crestin betrachtete<br />

ihn mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Belustigung<br />

und Ärger schwankte. «Einen scharfsinnigen Sohn habt Ihr,<br />

Cavalié, ich muss schon sagen», meinte er spöttisch. «Würdet Ihr<br />

mich vielleicht darüber aufklären, junger Herr, was Euch auf die<br />

Idee bringt, dass es sich bei dem Erschlagenen um einen ausländischen<br />

Kaufmann handelt?»<br />

Leck mich, Frederi! «Nun, zunächst einmal die Kleidung. Sie war<br />

ungewöhnlich, ich habe solche Gewänder bisher nur bei Kaufleuten<br />

aus dem Reich gesehen. Und außerdem hatte er das hier bei sich.»<br />

Fabiou legte den Lederumschlag auf den Tisch. «Da sind Papiere<br />

drin, seht selbst.»<br />

Crestin bedachte Fabiou mit einem scharfen Blick und schlug<br />

langsam das fleckige Leder auseinander. «Seht Ihr?», rief Fabiou<br />

erregt, als der Viguié das oberste Blatt Pergament ergriff und ans<br />

Licht hob. «Das ist weder Latein noch Französisch noch sonst eine<br />

Sprache, die mir bekannt vorkommt. Was meint Ihr, könnte das<br />

Deutsch sein?»<br />

«Möglich.» Crestin ließ das Blatt wieder auf den Stapel fallen.<br />

«Gut, er war also Ausländer. Und seine Mörder haben aus<br />

irgendeinem unerfindlichen Grund sein Pferd stehen lassen. Na<br />

und?»<br />

«Es ist unlogisch!», rief Fabiou aus. «Wenn den Gesetzen der Logik<br />

zufolge ein Raubmörder jemand ist, der Menschen erschlägt,<br />

um ihnen ihr Hab und Gut zu stehlen, dann kann einer, der einen<br />

Menschen erschlägt, aber die Hälfte seines Besitzes zurücklässt,<br />

kein Raubmörder sein.»<br />

«Fabiou!» Frederis Stimme klang nach Ärger.<br />

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